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Reisebericht – Spitzbergen mit der Le Lyrial von Ponant – Teil 2

Unsere Kollegin Regina Schudrowitz war im Juli 2024 auf Spitzbergen Expeditionskreuzfahrt mit Ponant. Die Reise an Bord der Le Lyrial ließ sie begeistert zurückkehren. Lesen Sie in diesem Blogbeitrag den zweiten Teil von Reginas Reisebericht.

Tag 4: Entlang der Gletscher in Nordaustlandet

Auf unserer Spitzbergen Reise mit der Le Lyrial erleben wir einen der spektakulärsten Anblicke der Arktis: den Bråsvellbreen, einen Eisabbruch des Austfonna-Eisschilds, der in den Eröffnungsbildern von "The Frozen Planet" verewigt ist. Dieser Ort, an dem der massive Eisschild von Austfonna – der 58% von Nordaustlandet bedeckt und der drittgrößte Eisschild der Welt ist – auf das Meer trifft, hinterlässt bei uns einen unvergesslichen Eindruck.

Der Eisabbruch erstreckt sich über etwa 180 Kilometer, abgesehen von einigen felsigen Ausläufern, und ist rund 24 Meter hoch. Immer wieder unterbrechen Wasserfälle diese riesige Eiswand. Der Bråsvellbreen, eigentlich ein riesiger Gletscher, der aus dem Austfonna strömt, wird oft als der "Sudden Swell Glacier" bezeichnet, da er bekannt dafür ist, plötzlich vorzustoßen. Der Abschnitt am südlichen Ende der Hinlopenstrait ist am zugänglichsten, oft als Kombination aus Schiffs- und Zodiac-Kreuzfahrt, und er ist einfach atemberaubend.

Während die Le Lyrial langsam an dieser eisigen Wand entlangfährt, sind wir überwältigt von der Entscheidung, was wir zuerst fotografieren sollen. Die Farben des Eises, von tiefem, beeindruckendem Blau bis hin zu fast Schwarz hinterlassen uns unglaublich beeindruckt.

Tag 5: Kursänderung Richtung Hamburgbukta

Ein morgendliches Briefing durch unser engagiertes und immer zu Auskünften bereitem Expeditionsteam und den Kapitän stimmt uns auf den Tag ein. Doch die Pläne der Natur sind unvorhersehbar: Ein aufkommender Sturm zwingt uns zu einer spontanen Routenänderung, doch dies trübt unsere Vorfreude keineswegs. Neuer Kurs ist die Hamburgbukta.

Die Hamburgbukta, eine Bucht, die durch ihr imposantes Eisfeld und den Gletscher besticht, liegt schroff und rauh und fast ein bisschen bedrohlich vor uns. Diese Bucht, die erstmals 1633 von Franzosen besiedelt und als Port Louis oder Refuge Français bezeichnet wurde, hat eine reiche Geschichte, geprägt von Walfängern, Konflikten zwischen europäischen Mächten und russischen Trappern. Ihre strategische Bedeutung und die natürlichen Ressourcen haben über Jahrhunderte hinweg Abenteurer und Eroberer angezogen. Und, natürlich auch uns.

Tag 6: Erkundung des Recherchefjords

Trotz des kalten und windigen Wetters steigen wir gestärkt und gut gelaunt am Morgen in die Zodiacs, bereit, den Recherchefjord zu erkunden, der uns mit seiner unebenen Landschaft herausfordert. Mit großer Vorsicht setzen wir die Schritte auf dem schwierigen Gelände. Belohnt wird die anspruchsvolle Wanderung, die uns auch über ein vereistes Schneefeld führt, als wir einen beeindruckenden Wasserfall entdecken, der direkt vom Gletscher in die Bucht fließt. Der Ausblick über das vereiste Land ist faszinierend und respekteinflößend zugleich.

Auf dem Rückweg weisen uns die Guides noch auf einen besonderen Abdruck im schlammigen Untergrund hin. Hier zeichnet sich deutlich ein riesiger Abdruck einer Eisbärtatze und wir bekommen eine Gänsehaut. Uns wird wieder deutlich gemacht, wer der König in der Arktis ist und wie viel Respekt man davor haben sollte.

Nach dieser Wanderung stärken wir uns beim Mittagessen und sprechen noch einmal über diesen abenteuerlichen Ausflug. Am Nachmittag findet ein Treffen im Theater statt und der Kapitän und auch das Expeditionsteam geben das geplante Ausflugsprogramm und eine kleine Anpassung des Fahrplans bekannt. Morgen wird es für uns nach Fredheim auf eine kleine Wanderung gehen und nachmittags wartet eine Zodiac-Fahrt zum Nordenskiöldbreen.

Tag 7: Fredheim und Nordenskiöldbreen

Fredheim – Zu Besuch in der ältesten Trapperhütte Spitzbergens: Am Morgen geht es wieder in die Zodiacs. Es ist zwar etwas nebelig, aber die Luft ist frisch und klar. Unser Ziel ist Fredheim im Tempelfjord und wir machen uns auf die Fahrt, um an Land zu gehen und Spitzbergens berühmteste Trapperhütte zu erkunden.

Fredheim, die zweigeschossige Hütte des legendären norwegischen Jägers Hilmar Nøis, fügt sich nahtlos und gut getarnt in die raue Landschaft ein. Fredheim bleibt für viele ein schwer erreichbares Ziel. Außerhalb der winterlichen Motorschlittensaison ist die Hütte nicht nur schwer zugänglich, sondern Besucher finden auch verschlossene Türen vor.

Doch selbst die entlegensten Orte sind im Zeitalter der Technologie nicht unerreichbar. Eine virtuelle Tour durch Fredheim am Abend zuvor, bei einer Präsentation durch das Expeditionsteam ermöglicht es uns auf der Leinwand, einen Blick in diese abgelegene Welt zu werfen und die Geschichte von Hilmar Nøis und seinem Leben in der Arktis zu entdecken.

Interessanterweise lebt die Tradition Fredheims im der modernen Spitzbergen weiter. Wir erfahren, dass der Bürgermeister von Longyearbyen, der größten Siedlung auf Spitzbergen, jeden Winter zwei Wochen in der Hütte verbringt. Dort genießt er das ausgiebige Fahren mit dem Schneemobil in der eisigen Wildnis. Als Zeichen seiner Anwesenheit, weht eine rote Fahne über Fredheim, wenn der Bürgermeister anwesend ist. Ein bisschen Klatsch und Tratsch gehört auch dazu und wir erfahren, dass es die Damenbegleitungen leider nicht so lange in dieser Einsamkeit ausgehalten haben.

Ein unvergessliches Zodiac-Abenteuer im Schatten des Nordenskiöldbreen

Der frühe Nachmittag begrüßt uns mit einem Versprechen auf Abenteuer, als wir unsere warmen Jacken überstreifen und uns erneut in die Zodiacs begeben. Unser Ziel: der majestätische Nordenskiöldbreen, ein Gletscher, der nicht nur durch seine beeindruckende Geografie, sondern auch durch seine benannte Geschichte – nach dem finnischen Geologen Adolf Erik Nordenskiöld – interessant ist.

Während wir unseren Kurs auf den Gletscher nehmen, durchbricht die Sonne die Wolken, als hätte sie auf diesen Moment gewartet. Durch das Sonnenlicht erscheint eine Welt in Blau, so intensiv und vielfältig in seinen Facetten, dass es beinahe unreal erscheint. Wir werden von großen und kleinen, leuchtend blauen und fast durchsichtigen Eisschollen auf dem Wasser begleitet. Die Sonne wärmt jetzt das Eis und knackt und knistert fast ein bisschen wie Popcorn, wenn es im Topf „ploppt“.

Mit vielen wunderbaren Bildern kehren wir zurück zur Le Lyrial.

Heute heißt es letzter Abend an Bord und Abschied nehmen. Der Kapitän und seine komplette Mannschaft sagen auf der Bühne Au Revoir und Auf Wiedersehen.

Tag 8: Schatztruhe biologischer Vielfalt

Nach einem letzten Frühstück geht es in den Bus, der uns zum Flughafen bringt. Auf dem Weg dorthin kommen wir an kleinen Seen vorbei an denen die Weißwangengänse mit ihren Küken nach Nahrung suchen und auch eine Kolonie von Eiderenten hat es sich dort gemütlich gemacht.

Wir sind auf dem Weg zu einem der wichtigsten Plätze für unseren Planeten, dem Svalbard Global Seed Vault. Man fühlt sich ein wenig wie in einer Mondlandschaft. Hier wird aus der ganzen Welt Saatgut eingelagert, damit die Menschheit nach einer möglichen Katastrophe noch eine Zukunft hat. Saatgut aus der ganzen Welt wird. In Longyearbyen befindet sich der größte von insgesamt 1.400 Aufbewahrungsanlagen für Saatgut weltweit. In diesem Speicher wird die Vielfalt des Saatguts gelagert und Spitzbergen mit seinem Klima, dem Permafrost und der geographischen Lage ist perfekt dafür geeignet, um zigtausende von Pflanzenarten zu horten. Die Länder, die hier ihr Saatgut lagern, zahlen für die Aufbewahrung nichts, es wird komplett von der norwegischen Regierung übernommen.

Am Flughafen angekommen nehmen wir unser Gepäck in Empfang und machen uns, ein bisschen wehmütig, auf den Weg nach Hause.

Teil 1 dieses Reiseberichts lesen Sie hier in unserem Blog.

Sie möchten Spitzbergen auch in einer einzigartigen Atmosphäre aus Luxus, Intimität und Wohlbefinden, die zum Markenzeichen der Reederei Ponant wurde, erkunden? Dann kontaktieren Sie uns. Wir beraten Sie gerne bezüglich Ihrer Expeditionskreuzfahrt.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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