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Reisebericht - "Expedition Südwestgrönland" eine Gruppenreise mit Hapag-Lloyd Cruises – Teil 2

Kristina Hillemann begleitete vom 10. bis 24. September 2024 unsere Eisexpeditionen.de-Reisegruppe an Bord der HANSEATIC nature von Westgrönland nach Hamburg. Im zweiten Teil ihres ausführlichen Expeditionstagebuchs schildert sie weitere aufregende Etappen und Erlebnisse dieser einzigartigen Reise mit Hapag-Lloyd Cruises durch die arktische Wildnis. Erleben Sie spannende Abenteuer und eindrucksvolle Naturmomente in dieser Fortsetzung unseres Blogs.

Nuuk - 14. September

Heute steht die Hauptstadt auf dem Programm. Nuuk, die Hauptstadt Grönlands, mag mit ihren rund 19.500 Einwohnern zwar klein wirken, doch sie entfaltet sich als pulsierende "Großstadt" voller Leben, Kultur und Geschichte. Als Regierungssitz Grönlands beherbergt sie zahlreiche Kultur- und Bildungseinrichtungen und wächst kontinuierlich. Die Stadt erstreckt sich mittlerweile über 10 Kilometer von einem Ende zum anderen und bietet Bewohnern und Besuchern ein vielfältiges Angebot an Konzerten, Theateraufführungen, Museen und Ausstellungen.

Die Stadt ist reich an historischen Sehenswürdigkeiten, die sich besonders im alten Hafen, einem pittoresken Ort mit malerischen Holzhäusern, erleben lassen. Entlang der Küstenlinie ziehen sich diese Häuser wie auf einer Perlenschnur aufgereiht und geben einen Einblick in die traditionelle Architektur Grönlands.

Ein Höhepunkt in Nuuk ist das Grönländische Nationalmuseum (Nunatta Katersugaasivia), das 1966 als erstes Museum des Landes gegründet wurde. Es bietet einen tiefen Einblick in die 4.500 Jahre alte Geschichte Grönlands. Besonders bekannt ist das Museum für die Mumien von Qilakitsoq, die eindrucksvoll die Geschichte und Kultur der Inuit vermitteln. Neben dem Nationalmuseum gibt es auch das Kunstmuseum, das 2005 im Stadtzentrum eröffnet wurde. Es beherbergt eine umfangreiche Sammlung von über 300 Gemälden und 400 Handwerksobjekten und zeigt die reiche künstlerische Tradition des Landes. Das dritte Museum, Nuutoqaq, befindet sich im historischen Koloniehafen und dient als Lokalmuseum, das die lokale Geschichte und Kultur Nuuks erfahrbar macht.

Die Mutter des Meeres, eine Bronzestatue, ist eine der ikonischsten Darstellungen der grönländischen Kultur. Sie steht als Symbol für die tiefe Verbindung der Inuit zur Natur und erzählt eine uralte Geschichte, die tief in der grönländischen Kultur verwurzelt ist. Diese Erzählung ruft auch heute noch starke Emotionen und tiefen Respekt in der gesamten Bevölkerung hervor.

Eine moderne Hauptstadt im Herzen Grönlands

Die Imaneq Straße ist ein absolutes Muss für alle, die auf der Suche nach traditionell gefertigten Waren sind. Hier finden sich zwar einige typische Touristenläden, aber die meisten Geschäfte richten sich an die Bedürfnisse der Einheimischen. Das ermöglicht Besuchern, einzigartige und authentische Produkte zu entdecken. Ein besonderer Favorit ist Qiviut, ein Geschäft, das sich auf Stricksachen aus Moschuswolle spezialisiert hat. Jedes Stück ist wunderschön gefertigt und spiegelt das grönländische Leben wider.

Ein weiterer kultureller Mittelpunkt ist das Kulturzentrum Katuaq, dessen wellenförmige Architektur beeindruckt. Hier finden Besucher eine große Auswahl an Filmen und Ausstellungen, und das kleine Café im Eingangsbereich lädt dazu ein, bei einer Tasse Kaffee die lebendige Atmosphäre der Stadt auf sich wirken zu lassen.

Nuuk mag für europäische Verhältnisse klein sein, doch für Grönländer ist es eine Metropole. Die Stadt erstreckt sich über eine große Fläche, und es dauert mehrere Stunden, um von einem Ende der Stadt zum anderen zu gelangen. Ein Beispiel für das Wachstum Nuuks ist der Vorort Nuussuaq, der so groß ist, dass er als eigenständige Stadt die zweitgrößte Grönlands wäre. In Nuussuaq finden sich Gegenden, die wie bunte Schalen voller M&Ms oder Gummibärchen wirken, mit Reihenhäusern in allen erdenklichen Farben, von Rosatönen bis hin zu Minzgrün.

Insgesamt bietet Nuuk eine faszinierende Mischung aus traditioneller grönländischer Kultur und moderner Urbanität. Die Stadt verbindet das reiche kulturelle Erbe Grönlands mit dem Leben einer modernen Hauptstadt und bietet Besuchern eine Vielzahl an Eindrücken, von der spektakulären Natur bis hin zur lebendigen Kunst- und Kulturszene.

Ab 08:00 Uhr morgens fährt ein Tenderboot in den Hafen, und wer möchte, nimmt an einem Stadtspaziergang teil. Die Langschläfer unter uns nehmen den Shuttlebus und erkunden auf eigene Faust die Stadt. Natürlich darf das eine oder andere Souvenir nicht fehlen, daher startet der Stadtspaziergang im Qiviut, einem Shop, der verschiedene handgemachte Produkte aus Moschusochsenwolle vertreibt. Nachdem die Kreditkarten einiger Mitreisenden glühen, erkunden wir das Museum und tauchen in die Geschichte Grönlands und der Inuit ein. Anschließend führt der Spaziergang uns zum Kunsthaus. Dort gibt es die verschiedensten Exponate, unter anderem einen mit Schnitzereien verzierten Walrossschädel. Am Nachmittag verabschieden wir uns von der Zivilisation und machen uns auf den Weg Richtung Südwestgrönland.

Ivittuut und Arsukfjord - 15. September

Am Morgen passieren wir einen der schönsten Fjorde Grönlands, den Arsukfjord. Während der Großteil heute erst einmal ausgiebig frühstückt und eventuell ein wenig länger schläft, weil wir als zweite Gruppe für die Anlandungen geplant sind, bereiten sich die Kajaker unter uns schon auf ihre eigene Tour vor. Um 09:45 Uhr heißt es Treffen an Bord und ab in die Kajaks.

Der Arsukfjord gehört zu den landschaftlich schönsten Regionen Grönlands und bietet mit seinen steilen Bergwänden und der arktischen Vegetation ein beeindruckendes Naturerlebnis. Direkt am Fjord liegt der ehemalige Hauptort Ivittuut, der heute fast vollständig verlassen ist. Einst war Ivittuut ein blühender Ort, nachdem 1799 der dänische Mineraloge Peder Christian Abildgaard dort Kryolith entdeckte. Das seltene Mineral, auch "Eisstein" genannt, war geologisch einzigartig und wurde ab 1854 kommerziell abgebaut.

Kryolith

Anfangs wurde Kryolith zur Herstellung von Soda genutzt, doch ab 1880 fand man eine Methode, Kryolith als Katalysator in der Aluminiumherstellung einzusetzen, weil es den Schmelzpunkt von Aluminiumoxid deutlich senkt. Aluminiumoxid hat einen sehr hohen Schmelzpunkt von über 2000 °C, was die direkte Elektrolyse erschwert und energieintensiv macht. Durch die Zugabe von Kryolith bildet sich eine eutektische Mischung, die den Schmelzpunkt auf etwa 950 °C senkt. Dadurch wird die Schmelzflusselektrolyse von Aluminium wirtschaftlich und technisch möglich. In diesem Prozess wird das in Kryolith gelöste Aluminiumoxid elektrolysiert, wobei reines Aluminium am Kathodenstab abgeschieden wird. Der Einsatz von Kryolith ermöglichte somit einen effizienteren und kostengünstigeren Abbau von Aluminium, was entscheidend für die industrielle Aluminiumproduktion war. Aufgrund seiner entscheidenden Rolle in der Aluminiumherstellung war Kryolith aus Ivittuut für viele Jahre ein wichtiger Rohstoff und machte den Kryolith-Abbau über Jahrzehnte hinweg zu einem lukrativen Geschäft, bis die Mine 1962 erschöpft war und 1987 endgültig geschlossen wurde. Außerdem wurde Kryolith später synthetisch hergestellt.

Moschusochsen

Als wir durch die Siedlung laufen, fällt allen sofort auf, dass es in Südgrönland wieder richtige Bäume gibt. Jeder spaziert in seinem eigenen Tempo zwischen den Häusern und genießt die einzigartige Natur.

Als wir mittags zurück an Bord kehren, erwartet uns die klassische Pölserparty auf Deck 8. Pölser, Rentiergulaschsuppe, Käsespätzle und Kaiserschmarrn werden frisch an Deck zubereitet und sind bei der ganzen Gruppe eine herzlich willkommene Stärkung. Der Fotograf unserer kleinen Gruppe hält zwischendurch oben an Deck Ausschau nach Wildlife und wird prompt mit einigen Moschusochsen am Bergkamm belohnt.

Der Moschusochse ist ein beeindruckendes Tier, das seit der Eiszeit die arktischen Regionen überlebt hat. Mit seinem dichten Fell, das aus langen, groben Deckhaaren und einer feinen, wärmenden Unterwolle besteht, ist er perfekt an das extreme Klima Grönlands angepasst. Moschusochsen können ein Gewicht von bis zu 400 Kilogramm erreichen und sind bekannt für ihre massigen Körper und kräftigen Hörner. Trotz ihres Namens sind Moschusochsen näher mit Ziegen und Schafen als mit echten Rindern verwandt. Sie leben in kleinen Herden und ernähren sich von Gräsern, Flechten und Moosen. In Grönland wurden sie in den 1960er Jahren wieder angesiedelt, nachdem sie in der Vergangenheit ausgerottet worden waren, und ihre Population hat sich seither erholt.

Hvalsey - 16. September

Am Morgen erreichen wir Hvalsey und begeben uns auf die Spuren des Wikingers Erik des Roten. Hvalsey, eine der bedeutendsten archäologischen Stätten Grönlands, erzählt die faszinierende Geschichte der Wikinger, die sich lange vor Kolumbus in Nordamerika in den fruchtbaren Fjorden Südgrönlands niedergelassen hatten. Die Wikinger wurden von den landwirtschaftlichen Möglichkeiten der Region angezogen und gründeten hier zahlreiche Höfe. Im Jahr 1000 wurde das Christentum in Grönland eingeführt, und bald darauf entstanden die ersten Kirchen. Die Ruine der Kirche von Hvalsey, erbaut vermutlich im 14. Jahrhundert, ist das besterhaltene Bauwerk aus der Wikingerzeit und das älteste kirchliche Fragment in Grönland.

Hvalsey wurde um das Jahr 1000 von Þórkell Farserkr, einem Neffen Eriks des Roten, besiedelt. Die erhaltene Ruine stammt aus der Zeit nach 1300 und war eine von etwa zwölf Kirchen der Ostsiedlung (Eystribyggð). Die massiven Granitmauern der Kirche sind noch immer beeindruckend und geben Einblicke in die Baukunst der Wikinger. Die Kirche misst 16 × 8 Meter, und ihre Wände aus unbehauenen Feldsteinen sind etwa 1,5 Meter dick. Mit einem rechteckigen Grundriss und sechs Fenstern, darunter ein sorgfältig gestaltetes romanisches Rundbogenfenster, ist sie ein einzigartiges Beispiel mittelalterlicher Baukunst in Nordamerika. Ihre Bauweise ähnelt der Alten Kirche von Eidfjord in Norwegen, die um 1309 errichtet wurde, was darauf hindeutet, dass für den Bau möglicherweise norwegische Handwerker nach Grönland geholt wurden.

Eine Besonderheit der Kirche von Hvalsey ist, dass sie die einzige Kirche in Grönland ist, an der die Höhe des Daches (etwa 6 Meter) und die Position der Fenster noch bestimmt werden können. Die letzte überlieferte Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahr 1408, als hier eine Hochzeit stattfand – eines der letzten bekannten Ereignisse, bevor die Wikingerkolonie spurlos verschwand. Heute thront die Ruine malerisch über dem gleichnamigen Fjord und lässt die Besucher tief in die Geschichte der Wikinger und ihr Leben in Grönland eintauchen.

Schafsbären-Alarm in der ehemaligen Wikingersiedlung

Nach einer kurzen Zodiacüberfahrt durch den Nebel erreichen wir die ehemalige Wikingersiedlung. Erste Informationstafeln bieten die Gelegenheit, sich über die einstige Siedlung zu informieren.

Während wir vor kurzem noch über Stein und Endmoränen gelaufen sind, spazieren wir nun in Südgrönland durch grüne Wiesen. Die Landwirtschaft und Schafszucht sind wichtige Wirtschaftsfaktoren neben dem Fischfang in Südgrönland. Gegenüber sehen wir kleine Bauernhöfe und erkunden die einstige Kirche. Ein kleiner Trampelpfad führt nach oben. Von dort aus genießen wir den Ausblick über die Bucht und unser schwimmendes Zuhause, das immer wieder im Nebel verschwindet, während die Sonne sich mehr und mehr am Horizont durchkämpft.

Als wir wieder mit dem Zodiac das Schiff erreichen, beschließt ein kleiner Teil der Gruppe, wieder rüberzufahren und einen Polarplunge am Strand durchzuführen. Doch plötzlich ertönt das Typhon, und die anderen Gäste an Land müssen evakuiert werden. Einer der Scouts auf einem Zodiac, der entlang der Küste fährt, hat zwei Eisbären auf die Siedlung zulaufen sehen. Gespannt stehen wir an Deck und warten, was passiert. In Windeseile sind die Gäste zurück und die Landestelle geräumt. Wenig später kommt das Update: Die gesichteten Plüschpopos sind zwar weiß und haben Fell, aber sind eher harmloser Natur. Es handelt sich um grönländische Schafsbären.

Qaqortoq - 16. September

Qaqortoq liegt im Süden Grönlands auf einer schmalen, zerklüfteten Halbinsel, umgeben von den Bergen und dem großen See Tasersuaq im Nordwesten. Die Stadt wurde 1775 von Anders Olsen unter dem Namen Julianehåb gegründet, benannt nach der dänischen Königin Juliane Marie. Ursprünglich lag der Ort zwischen zwei Bergen entlang des Flusses, der den Tasersuaq mit dem Meer verbindet. Doch bis in die 1930er Jahre wuchs Qaqortoq so stark, dass auch die umliegenden Berge besiedelt wurden. Heute ist Qaqortoq das Zentrum der Kommune Kujalleq und ein wichtiger Wirtschafts- und Bildungsstandort.

Die Stadt hat eine vielfältige Wirtschaftsstruktur. Neben traditionellen Tätigkeiten wie Fischfang und Robbenjagd ist Qaqortoq Heimat zahlreicher Handwerksbetriebe. Besonders bekannt ist die Gerberei von Great Greenland, in der Seehundfelle verarbeitet werden. Als Bildungszentrum Grönlands beherbergt die Stadt die Volksschule Tasersuup Atuarfia und eine Zweigstelle des Mittelgrönländischen Gymnasiums (GUX).

Kulturell hat Qaqortoq einiges zu bieten. Das Qaqortoq-Museum, der Marktplatz „Brættet“, mehrere Supermärkte, kleinere Geschäfte, ein Hotel und Restaurants prägen das Stadtbild. Eine Besonderheit sind die zwei Kirchen: die historische Annaassisup Oqaluffia (1832) und die Gertrud Rask Kirche (1973). Im Zentrum befindet sich der einzige Springbrunnen Grönlands, umgeben von denkmalgeschützten Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert.

Eines der Highlights ist das Kunstprojekt „Stein und Mensch“, initiiert von der berühmten Künstlerin Aka Høegh. In den 1990er Jahren schufen 18 skandinavische Künstler Skulpturen und in Granit gehauene Wandreliefs, die über die ganze Stadt verteilt sind. Die über 40 Kunstwerke machen einen Spaziergang durch Qaqortoq zu einer Entdeckungsreise.

Zurück in der Zivilisation fahren wir mit den Zodiacs rüber und verabreden uns zuerst zu einem Gruppenfoto an unserem letzten Stopp in Grönland. Wir treffen uns am Springbrunnen, während uns die grönländischen Kinder bereits neugierig beäugen.

Kunstwerke, Wale und ein Blick hinter die Kulissen

Nach dem Gruppenfoto besuchen wir das Museum, gefolgt von einem Spaziergang zur Kirche und dem Keramiksouvenirshop. Ein Teil der Gruppe macht sich auf den Weg zum See, andere gehen auf eigene Faust durch die kleine Stadt. Es sollen um die 40 in Stein gehauene Kunstwerke sein, doch selbst auf unserem ausgiebigen Spaziergang finden wir nicht alle. Der Rundgang endet für die meisten im Souvenirshop, direkt an der Pier, bevor es beseelt wieder an Bord geht.

Gerade als wir uns zum Essen treffen, ertönt vor dem Restaurant die Durchsage „Wale in Sicht“. Raketenstartartig sprintet unser Fotograf zur Kabine, um seine Kamera zu holen, und steht sofort bereit am Nature-Walk. Während wir anderen jedoch nach kurzer Zeit aufgrund der weiten Entfernung aufgeben, harrt er weiter aus und wird, als der Wal doch noch näher kam, mit einem wunderbaren Bild der Walfluke mit Eisberg belohnt. Aufgrund der Fluke gehen wir von einem Finn- oder Seiwal aus.

Nach dem Essen dürfen wir im Hanseatrium einen Blick hinter die Kulissen werfen. Köche Dinner heißt das Konzept, in dem sich die Köche nicht nur vorstellen, sondern wir auch einen Blick hinter die Kulissen werfen dürfen. Ein Video führt uns durch die Küchen, und der Chefkoch an Bord erklärt uns die einzelnen Abläufe! Was für ein logistisches Meisterwerk!

Prins Christian Sund - 17. September

Dieser Tag wird wohl allen als einer der schönsten in Erinnerung bleiben. Bei strahlendem Sonnenschein passieren wir gegen 07:30 Uhr den Eingang des Prins Christian Sundes.

Der Prins-Christian-Sund ist eine der landschaftlich beeindruckendsten Wasserstraßen Grönlands, gelegen im äußersten Süden des Landes. Dieser schmale, rund 100 Kilometer lange Sund trennt die Hauptinsel Grönlands von der Insel Pamialluk, auf der der südlichste Punkt Grönlands, das oft sturmumtoste Kap Farvel, liegt. Die Passage verbindet die Labradorsee im Westen mit der Irmingersee im Osten und bietet einen atemberaubenden Blick auf steile Berggipfel, schroffe Klippen und imposante Gletscher, die sich direkt ins Meer erstrecken.

Der Sund wurde nach Kronprinz Christian, dem späteren König Christian VIII., benannt. Die Passage verläuft fast geradlinig Richtung Westnordwesten, bis sie nach etwa 39 Kilometern eine deutliche Verengung namens Qoornoq erreicht, wo sie nur noch rund 500 Meter breit ist. Nach 57 Kilometern biegt der Sund in Richtung Südsüdwesten ab und mündet in einen weiteren Sund, der verschiedene Namen trägt. Entlang dieser Strecke liegt das kleine Dorf Aappilattoq, eingebettet in eine dramatische Kulisse aus Fjorden und Bergen.

Die Durchfahrt durch den Prins-Christian-Sund ist nicht immer möglich, da gelegentlich dichte Eisfelder aus der Ostküste den Zugang blockieren. Wenn jedoch die Passage frei ist, eröffnet sich eine Welt von außergewöhnlicher natürlicher Schönheit, in der die karge Wildnis und die Stille der arktischen Landschaft auf beeindruckende Weise miteinander verschmelzen.

Während wir alle bei strahlendem Sonnschein an Deck stehen und die einzigartigen Farben des Sundes bewundern, bemerken wir das jüngere Schwesternschiff die HANSEATIC spirit, die sich langsam von hinten an und anschleicht. Es ist die Kombination aus dem Eis der Gletscher, türkisfarbenen Wasser und den unterschiedlichen Gesteinsformen der berge, die sanft von der Sonne vergoldet werden. Nach halber Strecke fahren wir entlang des kleines, abgeschiedenes Dorfes Aappilattoq, eingebettet in die beeindruckende Landschaft des Sundes.

Aappilattoq

Der Name "Aappilattoq" bedeutet "roter Ort" und verweist auf die markanten roten Felsen in der Umgebung. Mit seiner spektakulären Kulisse aus steilen Bergen, tiefen Fjorden und Gletschern wirkt das Dorf wie aus einer anderen Zeit. Hier leben etwa 100 Menschen, die hauptsächlich vom Fischfang, der Jagd und dem Tourismus leben.

Die bunten Häuser von Aappilattoq stehen in starkem Kontrast zur umgebenden Wildnis, und der Ort ist nur per Boot oder Helikopter erreichbar. Diese Abgeschiedenheit macht Aappilattoq zu einem authentischen Beispiel für das Leben in einer der entlegensten Regionen der Welt. Trotz seiner geringen Größe verfügt das Dorf über eine Schule, eine Kirche und eine kleine Einkaufsmöglichkeit, was den Zusammenhalt der Gemeinschaft stärkt. Aappilattoq bietet einen einzigartigen Einblick in das traditionelle grönländische Leben und die raue Schönheit der arktischen Landschaft.

Treffen der Schwestern

Zurück an Bord stärken wir uns mit Eisschokolade, und wenig später erfolgt die Durchsage, dass es ein Treffen der Schwesterschiffe gibt, denn die HANSEATIC spirit benötigt dringend neues Bier. Langsam nähert sich das Schiff. Großes Jubeln an Bord beider Schiffe. Während wir uns gegenseitig zuwinken, werden die Bierfässer via Zodiac rübergebracht. Wenig später fährt die Schwester weiter, und wir drehen eine Extrarunde außerplanmäßig zu einem weiteren Gletscher. Am Ende des Sundes folgt eine kleine weitere Siedlung.

Ikerasassuaq und Abschied von Grönland

Während des Zweiten Weltkriegs errichteten die USA 1944 am östlichen Eingang des Prins-Christian-Sunds eine bemannte Wetterstation, die wie der Sund den Namen Ikerasassuaq trägt. Diese Station wurde strategisch platziert, um Wetterbeobachtungen in der arktischen Region zu ermöglichen, was sowohl für den Schiffs- als auch den Flugverkehr in dieser sturmumtosten Gegend von entscheidender Bedeutung war. Bereits ein Jahr nach ihrer Gründung wurde die Wetterstation von Dänemark übernommen und 1951 modernisiert.

Die Wetterstation diente nicht nur der Wetterbeobachtung, sondern auch als wichtige Radiostation für den Schiffs- und Flugverkehr um das Kap Farvel, den südlichsten Punkt Grönlands. Sie spielte eine entscheidende Rolle in der Kommunikation und Navigation in dieser abgelegenen und oft gefährlichen Region. So war die Station beispielsweise auch beim Untergang des dänischen Passagierschiffs Hans Hedtoft im Jahr 1959 von Bedeutung, als das Schiff in der Nähe des Kap Farvel sank.

Ab den 1970er Jahren verlor die Station allmählich an Bedeutung, als modernere Technologien zur Wetterbeobachtung und Kommunikation entwickelt wurden. Dennoch bleibt die Wetterstation ein wichtiger Teil der Geschichte des Prins-Christian-Sunds und zeugt von den Herausforderungen und der strategischen Bedeutung dieser abgelegenen Wasserstraße.

Kurz nach der Wetterstation endet der Sund und wir werden von der Kraft des Atlantiks begrüßt. Das Schiff beginnt zu stampfen und wiegt sich in den Wellen des Atlantiks. Wie es für unsere Reisegruppe auf dem Weg nach Hamburg weitergeht, lesen Sie in Kürze im abschließenden 3. Teil von Kristina Hillemanns Reisebericht. Und hier geht es zu Teil 1.

Möchten Sie die einzigartige Gelegenheit ergreifen, Grönland im Rahmen einer Expeditionskreuzfahrt zu entdecken, oder sich einer unserer sorgfältig zusammengestellten Gruppenreisen anzuschließen? Dann sprechen Sie uns an. Wir von Eisexpeditionen.de beraten Sie gerne zu Ihrer perfekten Expeditionsseereise.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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