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Kristina Hillemann begleitete vom 10. bis 24. September 2024 eine Eisexpeditionen.de-Reisegruppe mit der HANSEATIC nature von Westgrönland nach Hamburg. Selbstverständlich hat sie ein ausführliches Expeditionstagebuch geführt. Den ersten Teil ihres spannenden Reiseberichts lesen Sie in dieser Ausgabe unseres Blogs.
Alle Wege führen nach Rom, ähm Grönland, in unserem Fall jedoch erst einmal nach Zürich. Aber was hat Zürich denn mit Grönland zu tun? Hier startet für alle Gäste unserer Eisexpeditionen.de - Gruppenreise der Charterflug nach Kangerlussuaq. Voller Vorfreude treffen wir uns alle in Zürich und lernen uns zum Teil das erste Mal kennen.
Nachdem alle ihre Koffer aufgegeben haben und wir die Wartezeit bei Kaffee und Kuchen bzw. herzhaften Leckereien überbrückt haben, geht es dann in unseren Edelweiss-Flieger. Die 5½ Stunden vergehen wie im Flug, und als wir über den ostgrönländischen Fjorden ankommen, dürfen wir uns ein erstes Bild von der Eiskappe und den Eisbergen machen. Hoch über Tasiilaq sehen wir die mächtigen Gletscher und vereisten Berge der Blossvilleküste. Eine Stunde später geht es nach der Landung direkt in die Transferbusse zur kleinen Pier. Kangerlussuaq zeigt sich von seiner schönsten Seite bei strahlendem Sonnenschein, und auf dem Weg zur Pier entdecken wir die ersten Polarhasen.
Die Einschiffung erfolgt mit den Tenderbooten, und an Bord werden wir direkt herzlich mit einem Glas Champagner und kleinen Canapés begrüßt. Nach der Anreise kombiniert mit der Zeitverschiebung von 4 Stunden sind wir alle etwas übermüdet. Doch wir sind auf Expedition und nicht im Urlaub, weshalb wir direkt die Seenot-Rettungsübung durchlaufen müssen. Ein Tipp, den wir uns zu Herzen nehmen, ist, bei Seegang Apfelkuchen zu essen, denn laut Kapitän Peter Rössler schmeckt Apfelkuchen rückwärts genauso wie vorwärts. Wir erwarten eine wissenschaftliche Auswertung am Ende der Reise. Danach werden wir mit einem üppigen Buffet auf dem Pooldeck belohnt, und wer noch ein wenig länger verweilt, bekommt zur Begrüßung ab circa 23.00 Uhr die erste Polarlichtshow. Was für ein Auftakt!
Aurora borealis, oder Nordlichter, sind ein beeindruckendes Naturphänomen, das in den Polarregionen am Nachthimmel zu beobachten ist. Wissenschaftlich betrachtet entstehen sie durch die Wechselwirkung zwischen der Erdatmosphäre und dem Sonnenwind, einem Strom geladener Teilchen, der ständig von der Sonne ausgesendet wird. Diese Teilchen, hauptsächlich Elektronen und Protonen, werden vom Magnetfeld der Erde eingefangen und entlang der Magnetfeldlinien in Richtung der Polarregionen geleitet.
Wenn diese energiereichen Teilchen in die obere Erdatmosphäre eintreten, kollidieren sie mit den dort vorhandenen Atomen und Molekülen, vor allem mit Sauerstoff und Stickstoff. Durch diese Kollisionen werden die Atome und Moleküle angeregt und setzen Energie in Form von sichtbarem Licht frei, wenn sie wieder in ihren Grundzustand zurückkehren. Die unterschiedlichen Farben der Polarlichter entstehen durch die Art des Gases und die Höhe, in der die Kollisionen stattfinden: Sauerstoff emittiert typischerweise grünes und rotes Licht, während Stickstoff für violette und blaue Töne verantwortlich ist.
Die Form und Bewegung der Nordlichter werden von den Veränderungen im Magnetfeld der Erde beeinflusst, die durch den variierenden Sonnenwind hervorgerufen werden. Deshalb erscheinen sie oft als tanzende Lichtbänder, Vorhänge oder Wellen, die sich am Himmel in einem stetigen Wandel präsentieren. Nordlichter treten am häufigsten während Phasen hoher Sonnenaktivität auf, insbesondere während Sonnenstürmen, wenn die Anzahl der geladenen Teilchen, die die Erde erreichen, stark zunimmt.
Aurora borealis ist nicht nur ein spektakuläres Naturschauspiel, sondern auch ein komplexes physikalisches Phänomen, das Einblicke in die Prozesse im Weltraum und in der Erdatmosphäre bietet. Ihre Beobachtung gehört zu den faszinierendsten Erlebnissen in den Polarregionen und zeigt eindrucksvoll die Wechselwirkungen zwischen der Sonne und unserem Planeten.
Ausgeruht nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht, der ein oder andere hat die Nordlichtshow bis zum Ende verfolgt, treffen wir gegen 12:30 Uhr in Sisimiut ein.
Sisimiut, die zweitgrößte Stadt Grönlands, vereint auf faszinierende Weise historische und moderne Elemente. Die Stadt liegt etwa 40 Kilometer nördlich des Polarkreises und ist bekannt für ihre spektakuläre Naturkulisse, die von den hohen Bergen der Region und der eisfreien Küstenlinie geprägt ist. Die Umgebung bietet ein Paradies für Outdoor-Enthusiasten, mit Möglichkeiten zum Wandern, Hundeschlittenfahren, Skifahren und Kajakfahren. Der nahegelegene Sisimiut Fjord und die unberührte Wildnis laden zu Erkundungen ein, sowohl für erfahrene Abenteurer als auch für Naturfreunde.
Die Geschichte von Sisimiut reicht bis ins Jahr 2500 v. Chr. zurück, als die ersten Inuit der Saqqaq-Kultur den Ort besiedelten. Durch die Jahrtausende hinweg war die Region immer ein attraktiver Lebensraum, insbesondere wegen des reichen Vorkommens an Meerestieren wie Walen, Robben und Rentieren. Auch heute noch sind diese Tiere ein wichtiger Bestandteil der lokalen Kultur und Lebensweise.
Im 15. Jahrhundert zog die eisfreie Küste um Sisimiut europäische Walfänger an, die regen Handel mit den Inuit trieben. Sie tauschten lebenswichtige Güter wie Robbenfleisch, Fett und Felle gegen europäische Handelswaren. 1764 gründeten die Dänen schließlich die Stadt unter dem Namen Holsteinborg, der bis in die
1970er-Jahre gebräuchlich war. Trotz Rückschlägen, wie der Pockenepidemie von 1801, wuchs die Stadt und entwickelte sich von einer Walfänger- zu einer Fischereistadt.
Die Stadt bietet eine Vielzahl an kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten. Im alten Kolonialzentrum befindet sich die älteste Kirche Grönlands, erbaut 1755, sowie das „alte Haus“, das heute als Museum dient und Artefakte aus der Saqqaq-Kultur ausstellt. Auf der Zimmermannsinsel, die trotz ihres Namens eine Halbinsel ist, finden sich historische Relikte aus der Blütezeit des Walfangs, darunter das alte Speckhaus, die Böttcherei und die erste Werft Grönlands.
Das moderne Sisimiut zeigt sich vor allem im südlichen Stadtteil, der wegen seiner bunten Häuser „Legoland“ genannt wird. Diese kleinen, farbenfrohen Häuser verleihen der Stadt eine lebendige Atmosphäre. Eine weitere Besonderheit ist das einzige Freibad Grönlands, das zwischen Mitte Juni und Mitte August geöffnet ist und Einwohnern sowie Besuchern ein einmaliges Badeerlebnis inmitten der arktischen Landschaft bietet.
Sisimiut ist zudem ein bedeutendes Zentrum für Kunsthandwerk. Entlang der Hauptstraße finden sich zahlreiche kleine Läden, in denen traditionelle Produkte der einheimischen Inuit, wie Schnitzereien, Schmuck und handgefertigte Kleidungsstücke, zum Verkauf stehen. Die Stadt ist auch für ihre lebendige Kultur bekannt und veranstaltet das jährliche Arctic Circle Race, ein herausforderndes Skilanglauf-Rennen, das Teilnehmer aus der ganzen Welt anzieht.
Die Umgebung von Sisimiut ist ein Paradies für Naturliebhaber. Im Sommer laden die grünen Täler und die Berge zu Wanderungen ein, während im Winter Hundeschlittenfahrten und Skitouren auf dem Programm stehen. Der nahegelegene Sisimiut-Fjord und die umliegenden Berge bieten spektakuläre Ausblicke und Gelegenheiten, die arktische Tierwelt, darunter Rentiere und Moschusochsen, zu beobachten.
Insgesamt verbindet Sisimiut auf einzigartige Weise eine reiche Geschichte, lebendige Kultur und atemberaubende Natur. Ob als Ausgangspunkt für Abenteuer in der Wildnis oder als Ort, um die grönländische Kultur und Lebensweise zu erleben – Sisimiut bietet für jeden Besucher ein unvergessliches Erlebnis.
Die Crew von Hapag-Lloyd Cruises bietet eine von Experten geführte Wanderung an, an der ein Teil teilnimmt, während wir anderen uns gemeinsam für den Shuttlebus entscheiden, der die Highlights anbietet. Erster Halt sind die Grönlandhunde, dann geht es weiter zur Fischmarkthalle und dem Supermarkt. Die mutigen Teilnehmer unter uns kosten eine norwegische Delikatesse: getrockneter Minkwal/Zwergwal.
Weiter geht es zur Kirche und dem Sisimiut Museum. Ein beliebtes Fotomotiv sind die Walkieferknochen, die den Eingangsbogen säumen. Das Areal ist ein kleines Freilichtmuseum, denn überall finden wir alte Relikte und Gebäude, so auch die unterschiedlichen Hundeschlitten, an denen wir sehr schön die Anpassungen und Optimierungen der Inuit über die Jahre vergleichen können.
Das Sisimiut Museum ist eines der ältesten Museen in Grönland und bietet einen einzigartigen Einblick in die reiche Geschichte und Kultur der Region. Es besteht aus mehreren historischen Gebäuden, die sorgfältig restauriert wurden, um die Vergangenheit von Sisimiut zu bewahren und erlebbar zu machen. Die Residenz des Kolonialverwalters, erbaut 1846, zeigt heute Sonderausstellungen zur lokalen Geschichte, während das alte Haus aus dem Jahr 1755 einen wichtigen Teil der Saqqaq-Kultur und der archäologischen Geschichte Grönlands präsentiert.
Die Bethel Kirche, 1775 von der grönländischen Gemeinde erbaut, ist nicht nur das älteste erhaltene Kirchengebäude in der Stadt, sondern auch ein Ort, der Ausstellungen über grönländische Geistermänner und dänische Missionare aus dem 18. Jahrhundert beherbergt. Das Torfhaus ist eine Rekonstruktion eines traditionellen grönländischen Hauses und gibt Einblick in das Alltagsleben der Inuit des frühen 20. Jahrhunderts.
Die Schmiede- und Holzwerkstatt zeigt die handwerklichen Traditionen, die für das Leben in dieser rauen Umgebung unerlässlich waren. Der alte Laden, der erste seiner Art in Sisimiut, erzählt die Geschichte des Handels und der wirtschaftlichen Entwicklung der Region. Das Haus auf halber Strecke, ein ehemaliges Warenlager, präsentiert eine Ausstellung über alte Boote und verdeutlicht die maritime Bedeutung der Stadt. Das Missionarshaus, errichtet von dänischen Missionaren, erzählt von der Missionsarbeit und dem kulturellen Austausch, der die Geschichte von Sisimiut geprägt hat.
Insgesamt bietet das Sisimiut Museum eine faszinierende Reise durch die Geschichte der Stadt, von der Saqqaq- Kultur über die Ära des Walfangs bis hin zur modernen Zeit. Es vermittelt ein umfassendes Bild des Lebens in Grönland und der kulturellen Entwicklung, die Sisimiut zu dem gemacht hat, was es heute ist. Für viele ist der letzte Stopp der kleine Shop Qiviut bei dem der eine oder andere sich eine Mütze oder ein Stirnband aus Moschusochsenwolle kauft.
Die Wolle des Moschusochsen, auch "Qiviut" genannt, ist eine der luxuriösesten und wärmsten Naturfasern der Welt. Qiviut ist die feine, weiche Unterwolle des Moschusochsen, die er jedes Jahr im Frühling abwirft. Diese Wolle ist achtmal wärmer als Schafwolle, dabei aber unglaublich leicht und weich. Die Gewinnung von Qiviut ist umweltfreundlich, da die Wolle einfach gesammelt wird, wenn die Tiere sie verlieren. Sie wird ohne chemische Prozesse weiterverarbeitet und oft von lokalen Handwerkern zu hochwertigen Strickwaren verarbeitet. Produkte aus Moschuswolle sind äußerst begehrt und sehr langlebig, da sie nicht filzen und sich mit der Zeit nicht abnutzen.
Der Abend endet mit einem wunderbaren Essen, einem Captains-Welcome und einer geruhsamen Nacht ohne Aurora Borealis – Die Natur gönnt uns eine kleine Pause.
Doch die Pause endet abrupt am nächsten Morgen! Das „Tor zum Eisfjord“ begrüßt uns mit einer außerordentlichen Lichtstimmung. Wer aus dem Bett nach draußen schaut, wird mit Eisbergen, getaucht in violettem Licht und einem kleinen morgendlichen Nebelschleier, belohnt. Die grönländischen Jäger machen sich mit ihren kleinen Booten auf den Weg in Richtung Eisfjord, um Robben und Fische zu fangen. Nachdem wir uns mit einem Frühstück gestärkt haben, hat sich das Wetter zu einem Bilderbuchwetter entwickelt. Knallblauer Himmel und strahlender Sonnenschein.
Ilulissat, was übersetzt "Stadt bei den Eisbergen" bedeutet, ist bekannt für seinen beeindruckenden Eisfjord, der als einer der spektakulärsten Orte der Welt gilt. Die Eisberge, die von hier aus ins Meer treiben, sind nicht nur von Restaurants, Cafés und Geschäften der Stadt aus zu sehen, sondern sie prägen das Leben und die Kultur der Bewohner seit Jahrtausenden. Der Eisfjord, der zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt, ist ein Zentrum des Lebens in Ilulissat und bietet einzigartige Möglichkeiten für Jagd und Fischerei, die seit über 4.000 Jahren die Grundlage des Lebens in dieser Region bilden.
Mit einer Bevölkerung von über 5.500 Menschen ist Ilulissat die drittgrößte Stadt Grönlands. In den umliegenden vier Siedlungen leben etwa 500 weitere Menschen. Die Stadt ist auch heute noch eng mit den alten Traditionen verbunden, wie etwa der Hundeschlittenkultur. Obwohl die Zahl der Schlittenhunde zurückgegangen ist, sind sie nach wie vor ein wichtiger Teil des Lebens in Ilulissat.
Die Stadt ist auch kulturell von großer Bedeutung. Ilulissat ist der Geburtsort des berühmten Polarforschers Knud Rasmussen, dessen Geburtshaus heute das Stadtmuseum beherbergt. Hier erfahren Besucher mehr über das Leben und die Expeditionen des Forschers, der 1879 in Ilulissat geboren wurde. In der Nähe des Museums steht die Zionkirche, eine der meistfotografierten Kirchen in Grönland. Die braune Holzkirche vor dem Hintergrund der majestätischen Eisberge ist ein beliebtes Fotomotiv für Besucher.
Ein weiteres kulturelles Highlight ist das Kunstmuseum von Ilulissat, in dem eine große Ausstellung des dänischen Künstlers Emanuel A. Petersen zu sehen ist. Das Museum selbst strahlt eine besondere Atmosphäre aus, die es den Besuchern ermöglicht, die Stimmung vergangener Jahrhunderte zu erleben. Die lokale Kunstszene ist zudem bekannt für ihr Kunsthandwerk, das von den Künstlern der Stadt liebevoll angefertigt und zum Verkauf angeboten wird. Besucher können oft in die Werkstätten hineinschauen und den Kunsthandwerkern bei der Arbeit zusehen.
Das Leben in Ilulissat spielt sich auch rund um den Hafen ab. Schon in den frühen Morgenstunden herrscht hier reges Treiben. Fischer und Jäger kehren mit ihrem Fang zurück, der dann auf dem „Brættet“, dem örtlichen Fleisch- und Fischmarkt, verkauft wird. Es ist ein faszinierender Ort, an dem man die geschäftige Lebendigkeit und die enge Verbindung der Stadt mit dem Meer hautnah erleben kann.
Die Umgebung von Ilulissat lädt zu zahlreichen Aktivitäten in der Natur ein. Ob Wanderungen entlang des Eisfjords, Bootsfahrten zwischen den riesigen Eisbergen oder Hundeschlittenfahrten im Winter – die Möglichkeiten, die atemberaubende Landschaft zu erkunden, sind vielfältig. Die einzigartige Kombination aus beeindruckender Natur, reicher Kultur und traditionellem Lebensstil macht Ilulissat zu einem unvergesslichen Reiseziel in Grönland.
Es werden seitens Hapag-Lloyd Cruises wieder gut organisierte Ausflüge angeboten. Wer möchte darf an einer Wanderung teilnehmen, die bis zum Eisfjord führt. Wer es ein wenig gemütlicher bevorzugt, nimmt den Shuttlebus der zwischen Schiff, Eiskappenzentrum und Stadtzentrum pendelt.
Acht unserer Mitreisenden haben einen Rundflug über den Kangia gebucht, den wir von Eisexpeditionen.de vorab organisiert haben. Bei strahlendem Sonnenschein genießt die Gruppe einen 40-minütigen Rundflug über den Kangia.
40 Minuten klingt lang, doch bei magischem Licht und Bilderbuchkulisse vergingen sie wie im Flug. Die Eindrücke und Ausblicke zu beschreiben, fällt schwer, und so sind wir uns alle einig, dass wir am liebsten nochmal fliegen würden. Die beiden glücklichsten Personen sind der Pilot und seine Mutter, die heute die Runde zweimal fliegen durften.
Am Nachmittag folgt ein weiteres Highlight – wir fahren mit unseren eigenen Zodiacs durch den Eisfjord zwischen den Eisbergen bei strahlendem Sonnenschein. Spätestens jetzt wird jedem bewusst, wie klein wir doch sind und wie mächtig die Natur, als wir mit den kleinen Schlauchbooten mit dem nötigen Sicherheitsabstand zwischen den schwimmenden Eiskathedralen fahren, die nur ca. 10-20% ihrer wahren Größe oberhalb der Wasseroberfläche zeigen. Ab und an bricht ein Stück eines Eisbergs ab und fällt mit tosendem Krachen ins Wasser; wir können uns einfach nicht an der Schönheit sattsehen.
Als wir uns auf den Rückweg zum Schiff machen, hat Hapag-Lloyd Cruises noch eine Überraschung für uns. Eine schwimmende Bar mit einer „gemeingefährlichen Grönlandpalme“ überrascht uns mit einem Gläschen Champagner.
Nach einem großartigen Abendessen an Bord und strahlenden Gesichtern lässt die Nordlichtshow nicht lange auf sich warten – gut, dass wir am nächsten Tag ein wenig länger schlafen dürfen.
Der nächste Tag startet mystisch im Nebel, als wir langsam in den Evighedsfjord fahren.
Der Evighedsfjord, auch als Kangerlussuatsiaq-Fjord bekannt, ist ein atemberaubender Fjord an der Westküste Grönlands in der Gemeinde Qeqqata. Mit seiner beeindruckenden Länge von 75 Kilometern und einer Tiefe von bis zu 700 Metern schneidet er tief in die spektakuläre Hochgebirgslandschaft ein und präsentiert sich als eines der beeindruckendsten Naturwunder Grönlands.
Seinen Ursprung findet der Fjord in den Gezeitengletschern, die die Maniitsoq-Eiskappe entwässern. Diese 58 km x 41 km große Eiskappe, auch bekannt als Sukkertoppen, ist eine der beeindruckendsten in der Region. Von ihr fließen zahlreiche Gletscher in Richtung Küste und speisen den Evighedsfjord mit Eis und Schmelzwasser. Der Kopf des Fjords wird von zwei Seitenarmen gebildet: Qingua Kujalleq, ein kurzer Eisfjord, der nach Nordwesten fließt, und Qingua Avannarleq, der vom Kangerlussuatsiaup Qingua-Tal nach Südwesten verläuft. Dieser Seitenarm wird am Ende von einem Gletscherabfluss aus der Maniitsoq-Eiskappe blockiert, die heute von der grönländischen Eisdecke getrennt ist.
Die Bergklippen, die den Fjord säumen, erheben sich auf beiden Seiten auf mehr als 2.000 Meter und bieten eine dramatische Kulisse für das eisige Wasser darunter. Der Sermitsiaq-Gletscher ist der größte Gletscher in dieser Gegend und mündet in zwei Fjorde: den Evighedsfjord im Süden und den Kangaamiut-Kangerluarsuat-Fjord im Norden. Weiter in Richtung Mündung öffnet sich der Fjord und die Klippen werden niedriger, während der Fjord schließlich in die Davisstraße mündet, die von zahlreichen kleinen Schären übersät ist.
Die unberührte Natur rund um den Evighedsfjord ist geprägt von seiner Wildheit und Abgeschiedenheit. In der Nähe der Maniitsoq-Eiskappe gibt es keine Siedlungen, was die Region besonders für Naturfreunde und Abenteurer reizvoll macht.
Das Inlandeis, das diese Gletscher speist, ist eines der größten Naturspektakel Grönlands. Es erstreckt sich über eine Fläche von 1,8 Millionen Quadratkilometern, was der 14-fachen Größe Englands entspricht, und ist ein wichtiger Indikator für das globale Klima. Die Gletscher, die durch die Schwerkraft zur Küste wandern und in den Fjord kalben, schaffen eine dynamische und ständig sich verändernde Landschaft aus Eisbergen. In diesen Eismassen sind etwa 10 % der weltweiten Süßwasserreserven gebunden, was den Fjord nicht nur zu einem Naturwunder, sondern auch zu einem wichtigen Forschungsgebiet für Klimawissenschaftler macht.
Der Evighedsfjord erinnert uns eindrucksvoll an die Kraft und Größe der Natur, aber auch an ihre Verletzlichkeit. Das grönländische Inlandeis schmilzt heute schneller als je zuvor, ein Prozess, der uns nachdenklich stimmt, wenn wir über die globale Erwärmung und ihre Auswirkungen auf unseren Planeten sprechen.
Endlich bleibt ein wenig Zeit für Sport, Vorträge, um die Bilder zu bearbeiten oder einfach mal ein wenig länger zu schlafen. Der Blick aus der Observation-Lounge ist einzigartig. Wie müssen sich wohl die einstigen Entdecker gefühlt haben, als sie ohne Kartenmaterial durch den Nebel fuhren?
Am Mittag erreichen wir unseren Endpunkt im Fjord und werfen den Anker direkt vor dem Gletscher. Die heutige Anlandung ist nur für echte Bergziegen geeignet. Für alle, die etwas vorsichtiger sind, wird eine Zodiac-Cruise angeboten. Der Blick über den Fjord mit seinem türkisfarbenen Wasser bei strahlendem Sonnenschein ist umwerfend.
Wie es für unsere Reisegruppe auf ihrer Grönland-Expedition weiterging, erfahren Sie in Kürze hier in unserem Blog im 2. Teil von Kristina Hillemanns Reisebericht.
Möchten Sie Grönland auch einmal im Rahmen einer Expeditionskreuzfahrt erleben oder sich einer unserer Gruppenreisen anschließen? Dann sprechen Sie uns an. Wir von Eisexpeditionen.de beraten Sie gerne zu Ihrer perfekten Expeditionsseereise.
Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!9.520
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