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Begegnungen – Erlebnisse – Gedanken auf einer Alaska Reise von Anchorage nach Vancouver mit Hurtigruten. Ein Gastbeitrag von Frau Dr. Schiöberg.
The last frontier – Alaska – bietet nicht nur urgewaltige Natur, sondern auch vielfältige Kunst, die wiederum ihren Ursprung und ihre Bedeutung in der Natur hat.
Vor 8000 – 10 000 Jahren kamen die ersten Einwanderer aus Sibirien über die Beringstraße auf den amerikanischen Kontinent, wie aus Petroglyphen und archäologischen Funden nachgewiesen werden konnte. Teilweise wanderten diese ersten Menschen nach Osten. Andere wanderten nach Süden entlang der Küsten, da hier nach Osten die Rockies eine Barriere bildeten. Archäologen fanden Funde bis am Südzipfel von Mittelamerika in Nicaragua.
Diese Einwanderer bildeten verschiedene Stämme und Völker mit unterschiedlichen Sprachen. Dabei existieren ganz erstaunliche Verwandtschaften: z.B. haben die Athabasken und Tlingit in Alaska und die Dine und Navajo im Gebiet von Utah und Arizona dieselbe Sprachfamilie. Zur Begrüßung sagen die Tlingit: Iyatee und die Navajo: Yahatey.
Im Norden von Alaska leben die Yupik, die eine eskimo-aleutische Sprache sprechen, die den gleichen Ursprung hat wie die der Inuit in Grönland und der Inuktitut in Nordkanada.
Zunächst ist es sehr verwirrend, all diese Völker auseinanderzuhalten, die sich früher durchaus nicht immer friedlich gesonnen waren. Es wurden zum Teil auch Sklaven von gegnerischen Stämmen gehalten. In der Physiognomie unterscheiden sich die Yupik-Völker im Aussehen, wie wir uns Eskimos vorstellen, deutlich von den weiter südlich lebenden Völkern, wo zu sehen ist, dass zu Goldrauschzeiten viele Weiße durchs Land gezogen sind und ihre genetischen Spuren hinterlassen haben.
Gemeinsam ist ihnen allen die tief verwurzelte Ehrfurcht, Respekt, Liebe und Dankbarkeit zur Natur. Sie jagen und ernten nur, was sie direkt zum Leben brauchen. Wenn sie ein Tier erlegt haben, danken sie dem Tier. Die Tlingit benutzen viel Zedernholzrinde. Sie schälen nur einen handbreiten Streifen Rinde, wenn sie den Baum umfassen können. Ist der Baum dicker, schälen sie zwei handbreit. So können die Bäume Hunderte von Jahren alt werden.
Die Grundeinstellung: Die Menschen gehören dem Land – das Land gehört den Menschen. Daher kennen die Indigenen kein Landeigentum. Daraus resultierten in der Vergangenheit schwere politische Probleme und Übergriffe der Weißen.
Jede Ortschaft hatte bzw. hat immer noch ein Stammeshaus, wo Versammlungen, Rechtsprechung und Festlichkeiten stattfinden. Dort zeigt sich in voller Pracht die Kunstfertigkeit der Indigenen. Meistens darf man nicht fotografieren, da man damit den Gestalten ihren Geist wegnimmt. In diesen Häusern finden die Potlatches statt, Feste zu besonderen Anlässen: Geburt, Hochzeit, außergewöhnlicher Fang usw. Das besondere an einem Potlatch ist, hier macht der Gastgeber den Gästen mehr oder weniger große Geschenke. Die christlichen Missionare haben dieses Ritual verboten. Inzwischen lebt dieses Ritual langsam wieder auf.
Ein wichtiges Thema in Bezug auf die sehr beeindruckende Kunst der Indigenen ist die Frage der „Appropriation“. Der Ort Haines ist die Heimat der Chilkat blue Farbe: die heilige Farbe nur für Ritual-Gegenstände, hergestellt aus einem Mineral von den Bergen. Die Berge gehören den Tlingit. Nicht-Indigene dürfen daher diese Farbe nicht benutzen, erklärt der Stammesälteste von Haines.
Alle Stämme von Alaskas Westküste pflegen die Kultur von Totempfählen. Totempfahl ist eigentlich gar nicht das richtige Wort. Es sind Wappenpfähle mit den Symbolen des Stammes, Gedächtnispfähle mit der Asche eines Verstorbenen, Pfähle für besondere Ereignisse im Leben eines Menschen. In Haines dürfen nur initiierte Indigene solche Pfähle schnitzen, während in Sitka ein Schnitzer bereit war, dass ich bei ihm einen Schnitz-Lehrgang machen könnte.
Die Kunst ist ein wichtiger Bestandteil der Identität der Indigenen. In den Figuren spiegelt sich der Naturglaube wider. Z.B. wird ein Heilbutt-Angelhaken reich verziert, um dem Fisch Ehrerbietung zu zeigen, dass er sich für den Fänger geopfert hat. Zur Schöpfungsgeschichte gehört ganz wichtig der Rabe, der das Licht und die Gestirne zur Erde gebracht hat. Die Tiere verkörpern Eigenschaften, die eine spezielle Bedeutung für den Menschen haben. Es gibt aber auch Monsterfiguren z.B. Namxxiyalegiyu – ein Seemonster – das für die Gefahren durch Unwetter auf See steht. All diese Figuren werden als Statuen geschnitzt oder als Masken für die rituellen Stammestänze. Manche Figuren erscheinen uns irgendwie bekannt. Sunuqua – die wilde Frau in den Wäldern – hat die gleiche Bedeutung wie die Hexe bei Hänsel und Gretel. Die Naturgewalten Sturm, Eis, Kälte, Brandung in dieser wilden Gegend werden symbolhaft von Tieren dargestellt.
Beim Volk der Kwakwaka`wakw auf Cormorant Island hat die Mutter des Stammesältesten erklärt, sie sehen durchaus die Probleme von Appropriation aber auch Chancen, dass sie durch Öffentlichmachen ihrer Gebräuche und Rituale mehr Verständnis für Ihr Volk und den Erhalt ihrer Natur wecken können. Im Sinne eines Potlatch wollen sie uns einen Teil ihrer Tänze schenken. Der andere Teil der Tänze bleibt den Ritualen der Indigen vorbehalten. Es ist den Stammesältesten gelungen, dass die kommerziellen Lachsfarmen vor der Küste wieder abgebaut wurden. Seitdem ziehen auch wieder Heilbutt und Hering vor die Küste.
Beim Squamish Lilwat Stamm zeigt eine indigene Geologie-Studentin, wie es dem Stamm gelungen ist, dass die großflächige kommerzielle Abholzung gestoppt werden konnte.
In Vancouver zeigt die art gallery, wie high fashion von indigener Kunst inspiriert wird.
Auf der ganzen Reise ist immer wieder das Statement gefallen: „früher haben wir uns geschämt, Indigene zu sein – jetzt sind wir stolz darauf“. Bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklung in diesem Sinn weitergeht und auch Touristen dazu beitragen, dass das Wissen über diese Kultur weitergetragen und dieser Respekt vor der Natur erhalten bleiben.
Haben die Reiseerlebnisse von Frau Dr. Schiöberg Ihre Neugier geweckt und Sie möchten nun ebenfalls entlang der Inside Passage Alaska und die kanadische Westküste entdecken? Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung, um Sie bei der Auswahl der für Sie am besten geeigneten Expedition zu beraten.
Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!10.132
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