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Justus Alain Köhn ist ein begeisterter Fotograf und hatte das Privileg, während einer Expeditionskreuzfahrt mit Quark Expeditions die atemberaubende Schönheit der Antarktis festzuhalten. In zwei Gastbeiträgen für unseren Blog teilt er seine Erfahrungen zum Fotografieren in den Polargebieten. Im ersten Teil geht es um das erforderliche Equipment für gelungene Aufnahmen während Ihrer Expedition.
Die Antarktis-Saison steht kurz vor der Tür. Vermutlich haben viele von Ihnen bereits eine Reise zum siebten Kontinent gebucht und büffeln nun unzählige Bücher über Pinguine, Shackleton und Scott, um sich perfekt auf die Expeditionsreise vorzubereiten. Früher oder später stellt sich dabei die Frage, welche Ausrüstung man für gelungene Fotos in die Polargebiete mitnehmen sollte. Der folgende kleine Guide soll Ihnen dabei eine hilfreiche Unterstützung für das Fotografieren in den Polargebieten bieten.
In den letzten Jahren hat sich auf dem Kameramarkt viel getan: Über 10 Bilder pro Sekunde und Auflösungen jenseits von 20 Megapixeln sind mittlerweile Standard geworden. Diese Entwicklungen eröffnen professionellen Fotografen viele neue Möglichkeiten. Aber brauchen Sie das auch auf Ihrer Reise? Kurz gesagt: Nein! Die meisten Kameras, die nach 2010 auf den Markt gekommen sind, sind für die Reisefotografie mehr als ausreichend. Sie bieten eine ausreichende Auflösung, die auch großformatige Drucke ermöglicht, sowie Serienbildfunktionen, die absolut ausreichend sind. Viel wichtiger als eine hochwertige Kamera ist es jedoch, Ihre Kamera gut zu kennen. Machen Sie sich in Ihrer vertrauten Umgebung mit ihr vertraut. Was bedeuten die verschiedenen Modi? Wie stellt man Blende und Verschlusszeit ein? Welche Autofokus-Modi bietet Ihre Kamera? Üben Sie das Fotografieren in den Polargebieten am besten direkt mit ähnlichen Motiven, die Ihrer Reise entsprechen, in Ihrer heimatlichen Umgebung: Landschaften mit Seen, Vögel in Ihrem Garten usw. bieten hierzu eine gute Gelegenheit.
ie Polargebiete bieten eine Vielzahl von Motiven, darunter beeindruckende Landschaften, atemberaubende Tierbegegnungen und einzigartige Naturphänomene. Um die Vielfalt der Motive optimal einzufangen, ist die richtige Auswahl an Objektiven von größter Bedeutung. Grundsätzlich sollten Sie (basierend auf einer Vollformatkamera mit einem Crop-Faktor von 1,0) einen Brennweitenbereich von mindestens 24 mm bis 200 mm abdecken. Insbesondere in der Arktis oder zu Beginn der Antarktis-Saison mit viel Meereis ist auch ein Weitwinkelobjektiv im Bereich von 14-35 mm empfehlenswert. Damit können Sie am besten die beeindruckenden Eisflächen fotografieren oder festhalten, wie sich Ihr kleines Expeditionsschiff den Weg durch enge Passagen mit viel Eis bahnt, wie zum Beispiel dem Lemaire-Kanal. Auf der anderen Seite des Brennweitenbereichs ist es sinnvoll, ein Superteleobjektiv hinzuzufügen. Dies ist besonders bei Reisen in die Arktis wichtig, da die wilden Tiere, insbesondere Eisbären, die Könige der Arktis, oft weit entfernt sind und sich Ihr Schiff ihnen nicht nähern darf. In diesem Fall sollten Sie einen Bereich von mindestens 400 mm abdecken, besser noch 600 mm oder 800 mm. In der Antarktis hingegen können Sie den Tieren viel näher kommen. Gemäß den geltenden IAATO-Vorschriften dürfen Sie sich Pinguinen zum Beispiel bis auf 3 m nähern! Hier eignet sich beispielsweise ein 70-200 mm Objektiv perfekt.
Übrigens müssen sich die Pinguine selbst nicht an diese Regel halten, daher kann auch ein Weitwinkelobjektiv in solchen Situationen gut eingesetzt werden!
Wenn Sie bestmöglich ausgestattet sein möchten und den Reisepreis nicht direkt in ein Teleobjektiv investieren möchten, empfehle ich Ihnen, ein Standardzoomobjektiv mit z.B. 24-105 mm und ein Teleobjektiv mit ca. 150-600 mm einzupacken. Letztere bieten eine preiswerte und gute Option, einen großen Brennweitenbereich abzudecken, ohne dabei auf eine hohe Lichtstärke verzichten zu müssen. Genau diese Objektive hatte ich auf meiner Reise dabei und war sehr zufrieden damit. Die gängigen Hersteller bieten mittlerweile solche Objektive an, auch für DSLMs.
Wenn Sie bereits ein 70-200 mm f/2.8 Objektiv besitzen, könnten Sie auch darüber nachdenken, anstelle eines weiteren Teleobjektivs einen Telekonverter anzuschaffen. Mit einem zweifach-Konverter könnten Sie den Bereich von 140-400 mm abdecken und dabei immer noch eine ausreichende Lichtstärke von f/5.6 beibehalten. Wenn Sie jedoch bereits ein 150-600 mm Objektiv besitzen und noch näher an Eisbären herankommen möchten, rate ich von einem Telekonverter ab. Obwohl Sie damit auf 1200 mm kommen, verdoppelt sich die maximale Offenblende um den Faktor zwei auf etwa f/13, und es gelangt kaum noch Licht auf den Sensor. Aufgrund der kurzen Verschlusszeit und des oft geringen Lichts in den Polargebieten müssten Sie dann den ISO-Wert erhöhen, was insbesondere bei älteren DSLR-Kameras zu einem erheblichen Qualitätsverlust führen kann, der durch nachträgliche künstliche Intelligenz nicht behoben werden kann.
Zu guter Letzt empfiehlt es sich insbesondere nach längeren Landgängen, bei denen Ihre Kamera der Kälte ausgesetzt ist, die Kamera bevor Sie wieder auf Ihr Expeditionsschiff zurückkehren sicher in Ihrer Tasche (siehe unten) zu verstauen und sie mindestens 30 Minuten in Ihrer Kabine ruhen zu lassen. Dadurch kann sich die Kamera akklimatisieren, und Sie verhindern die Bildung von Kondenswasser im Inneren der Objektive.
Der von den klimatischen Bedingungen in den Polargebieten am meisten beeinflusste Teil unseres Equipments sind die Akkus. Die enorme Kälte führt dazu, dass sich die Akkus schneller entladen. Dazu kommt, dass die Polargebiete unendliche Bildmotive bieten, die uns dazu verleiten, Unmengen an Fotos zu schießen – was sich natürlich direkt auf die Akkukapazität auswirkt. Es empfiehlt sich daher, pro Kamera immer mindestens einen oder zwei geladene Ersatzakkus mitzuführen. Bis zu einem gewissen Grad sind sie dadurch immer mit Strom versorgt. Der Faktor „Mensch“ darf bei diesem Thema aber auch nicht vergessen werden: Die Tage an Bord der Schiffe sind lang und nahezu jede Minute ist mit spannenden Aktivitäten gefüllt. Viele vergessen daher, ihre Akkus erneut zu laden und bemerken dies erst bei der nächsten Anlandung. Laden Sie daher Ihre Akkus (und zwar alle!) nach jeder Anlandung auf. Um Ihre Kamera – wie oben bereits geschrieben – beim Akklimatisieren nicht zu stören, können Sie die Batterien und Speicherkarten bereits vor dem Einpacken der Kamera entnehmen und sicher in einer Tasche Ihres Expeditionsparkas verstauen.
Bringen Sie auf jeden Fall auch genug Speicherkarten für Ihre Kamera mit. Viele unterschätzen, wie viele Fotos sie auf einer Expeditionsreise schießen, und müssen bereits in den ersten Nächten kostbaren Schlaf opfern, um Ihre Bilder zu sortieren und Speicherplatz freizumachen. Deshalb hatte ich für jeden Tag eine eigene Speicherkarte dabei. Sollten Sie eine Kamera mit einer hohen Serienbildrate oder hoher Auflösung besitzen, lohnt es sich auch immer, die Schreibgeschwindigkeit Ihrer Speicherkarten im Auge zu behalten. Ist diese ausreichend hoch, wird es keine Aussetzer geben, die Ihre Kamera beim Speichern der Bilder benötigt.
Ein elementar wichtiger Punkt ist dabei das Backup. Stellen Sie sich nur vor, wie es wäre, wenn Sie nach einer beeindruckenden Expeditionsreise zurückkommen und Ihre Speicherkarte aus Versehen formatiert haben und nun alle Bilder weg sind. Durch ein Backup Ihrer Bilder können Sie dies verhindern. Hierzu gibt es viele Möglichkeiten. Sollte Ihre Kamera zwei Speicherkartensteckplätze besitzen, können Sie für jeden Tag zusätzlich eine kleinere Speicherkarte mitnehmen, die Sie am Ende jedes Tages sicher in einer Hülle verstauen. Auf der Karte, die in der Kamera verbleibt, können Sie die Bilder dann parallel speichern lassen. Alternativ könnten Sie auch einen Laptop mit einer externen Speicherplatte einpacken. Dies ermöglicht Ihnen nicht nur ein schnelles und sicheres Backup, sondern Sie können Ihre Bilder auch direkt auf einem größeren Monitor betrachten und Fehler erkennen, die Sie dann am nächsten Tag direkt verhindern können.
Zur Verhinderung von Spiegelungen im Wasser können Sie einen Polfilter benutzen. Einen UV-Filter können Sie zusätzlich zum Schutz Ihrer Frontlinse verwenden, auch wenn ich Ihnen eher zum Verwenden der Gegenlichtblende zum Schutz des Objektivs raten würden, denn günstige UV Filter verschlechtern oft die Bildqualität. Weitere Filter sind in der Regel nicht notwendig.
Was auf alle Fälle nicht in den Fotorucksack oder Koffer für eine Reise in die Polargebiete gehört ist ein Stativ. Ihre Anlandungen sind zeitlich begrenzt und für Aufnahmen wie z.B. mit einem ND-Filter haben Sie schlichtweg keine Zeit. Einzig allein ein Einbeinstativ können Sie in Erwägung ziehen, wenn Sie ein großes Teleobjektiv besitzen und Ihnen dies auf Dauer zu schwer wird.
Mit am allerwichtigsten ist es Ihre Kamera vor den Umwelteinflüssen der Polargebiete zu schützen. Die Katalogbilder der Reedereien versprechen zwar häufig einen strahlend blauen Himmel. Die Realität ist jedoch häufig von Wind und viel Regen oder Schnee geprägt. Moderne Kameras sind bis zu einem gewissen Grad hiergegen bereits gut geschützt. Ab einem gewissen Niveau sollten Sie Ihre Kamera jedoch gut und sicher verpacken, weshalb eine möglichst wasserdichte Tasche elementar wichtig ist. Sollten Sie eine solche nicht besitzen oder zulegen wollen, können Sie Ihre vorhandenen Tasche auch in einem wasserdichten Seesack verstauen. Unterschätzen Sie dabei insbesondere nicht, wie feucht die Anlandungen mit den Zoodiacs sein können. Nicht ohne Grund müssen Sie eine wasserfeste Hose mitbringen.
Nicht zu vernachlässigen ist auch das Kleinezeug. Testen Sie vor der Abreise, ob Sie mit Ihren Handschuhen auch Ihre Kamera bedienen können. Hierzu gibt’s es z.B. auch spezielle Kamerahandschuhe. Aufgrund des Wetters geht es gerne auch mal dreckiger zu. Bringen Sie deshalb unbedingt auch Material zum Reinigen Ihrer Kamera mit. Zu guter Letzt sollten Sie sich vor Ihrer Abreise darüber informieren, welche Steckdosen auf dem Schiff und in Ihren Hotels vor und nach der Expeditionsreise vorhanden sind. Für bspw. Argentinien benötigen Sie einen Reiseadapter. Sollten Sie dabei mehrere Steckdosen gleichzeitig benötigen ohne, dass Sie mehrere Adapter kaufen möchten, lohnt es sich eine Dreiersteckdose einzupacken, die Sie ganz einfach an den Adapter anschließen können.
Achja: Erleben Sie die Polargebiete nicht nur durch Ihre Kamera und legen Sie sie auch mal zur Seite, und genießen Sie die Natur!
Ganz gleich, wohin es Sie zum Fotografieren in den Polargebieten zieht, sei es in die Antarktis, nach Spitzbergen, Grönland oder Alaska – wir helfen Ihnen gerne und unterstützen Sie bei der Auswahl der für Sie am besten geeigneten Expedition.
Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!5.400
pro Person83 Grad Äußerster Norden Spitzbergen Extrem
25.636
pro PersonAntarktis, Südgeorgien und Falklandinseln im Spätsommer
14.270
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