Blog

Eisexpeditionen Bibliothek: Die Schrecken des Eises und der Finsternis

In diesem Jahr feiern wir das 150-jährige Jubiläum der Entdeckung von Franz-Josef-Land. Die heute zu Russland gehörende Inselgruppe wurde am 30. August 1873 durch die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition entdeckt. Anlässlich dieses besonderen Jubiläums möchten wir in diesem Blogbeitrag einen Roman vorstellen, der die fesselnde Geschichte dieses Polarabenteuers erzählt.

Das Drama um die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition

„Die Schrecken des Eises und der Finsternis“, das Debütwerk des österreichischen Schriftstellers Christoph Ransmayr, wurde im Jahr 1984 veröffentlicht und bietet einen eindrucksvollen Einblick in die Entbehrungen und die namensgebenden Schrecken, denen Teilnehmer von Polarexpeditionen im 19. Jahrhundert ausgesetzt waren. Ransmayr, der im Jahr 2020 mit dem renommierten Ludwig-Börne-Preis ausgezeichnet wurde, zählt heute – fast 40 Jahre nach dem Erscheinen seines Erstlingswerks – zu den bedeutenden deutschsprachigen Gegenwartsautoren. Im Folgenden möchten wir Ihnen verraten, warum sein Werk, mit seiner vielschichtigen Erzählstruktur über die dramatische Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition, ein absolutes Muss für alle Polarfreunde ist und sich ideal zur literarischen Einstimmung auf eine Expeditionsreise in die Hocharktis eignet.

Die fesselnde Erzählung der dramatischen Payer-Weyprecht-Expedition

Christoph Ransmayrs Roman „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“ beschreibt detailliert die Payer-Weyprecht-Expedition, benannt nach ihren Expeditionsleitern Julius von Payer und Carl Weyprecht. Das Buch ist vielschichtig und lässt sich nicht leicht in eine bestimmte literarische Kategorie einordnen. Obwohl es als Abenteuerroman bezeichnet wird – eine treffende, aber zugleich ungenaue Bezeichnung – liegt der Fokus der wichtigsten Erzählebene des Romans auf der ausführlichen historischen Beschreibung der tragischen und dramatischen Payer-Weyprecht-Expedition, durch die dem Roman seinen Titel gebenden Schrecken des Eises und der Finsternis.

Im Sommer 1872 brach Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition in das unerforschte Nordpolarmeer nordöstlich des sibirischen Archipels Nowaja Semlja auf, um die damals weitgehend unbekannte Region zu erkunden. Das Expeditionsschiff Admiral Tegetthoff wurde jedoch nur wenige Wochen später auf Position 79° 51′ vom Packeis eingeschlossen und trieb mit dem Eis in unbekannte Polarregionen ab. Nach mehr als einem Jahr der Drift, geplagt von Skorbut und Erschöpfung, entdeckte die geschwächte Besatzung eine unter Gletschereis begrabene Inselgruppe. Sie benannten dieses neu entdeckte Land zu Ehren von Franz Joseph I., dem Monarchen von Österreich-Ungarn, als „Kaiser-Franz-Joseph-Land“.

Faszinierende Verschmelzung von Fiktion und historischer Reportage

In den Abschnitten, die die Österreich-Ungarische Nordpolexpedition beschreiben, verknüpft Christoph Ransmayr geschickt die originalen Tagebuchaufzeichnungen der einzelnen Expeditionsteilnehmer mit seiner eigenen Erzählung. Dadurch entsteht beim Lesen dieser Passagen eine fesselnde Atmosphäre, ähnlich wie bei der Lektüre von Sir Ernest Shackletons Aufzeichnungen über die heroische Rettung der „Endurance Expedition“. Das Buch geht über die Grenzen eines rein fiktiven literarischen Textes hinaus. Durch die Vermischung von literarischem Werk und authentischen Augenzeugenberichten werden tiefe Einblicke in das Seelenleben der Expeditionsteilnehmer während ihrer zwei Jahre im Eis vermittelt. Neben den Abschnitten über die Entdeckung von Franz-Josef-Land und den drei Exkursen zur Polargeschichte erhält „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“ stellenweise den Charakter einer umfangreichen historischen Reportage.

Spannende Einblicke in die jüngere Geschichte Spitzbergens

Das Buch erlangt seine eigentliche Romanform durch die Integration von zwei weiteren Erzählebenen. Christoph Ransmayr verwebt geschickt die fiktive Geschichte von Joseph Mazzini, einem erdachten Nachfahren eines Matrosen der Payer-Weyprecht-Expedition, der mehr als einhundert Jahre später in der Hocharktis Spitzbergens spurlos verschwindet. Auf einer dritten Erzählebene begegnen wir einem namenlosen Ich-Erzähler, der sich bemüht, Mazzinis Schicksal zu ergründen und zu beschreiben. Die Abschnitte über Joseph Mazzini bieten Polarbegeisterten besondere Einblicke in die jüngere Geschichte der Hocharktis, da sie das Spitzbergen der späten 70er bzw. frühen 80er Jahre des 20. Jahrhunderts beschreiben. In jener Epoche prägten Bergbau und Rohstoffsuche das Bild von Spitzbergen, während heute der Fokus mehr auf Forschung und Tourismus liegt.

Lektüre für Polarfreunde: „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“

Jedem historisch oder literarisch interessierten Polarfreund legen wir „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“ zur Einstimmung auf die faszinierende Welt der Polarregionen ans Herz. Tauchen Sie ein in die tiefgründige Erzählung von Christoph Ransmayr und lassen Sie sich von der Faszination und dem Mut der Expeditionsteilnehmer inspirieren. Spüren Sie die Kälte des Eises, die Dunkelheit der Polarnacht und die Abenteuerlust, die diese mutigen Forscher antrieb. Das Buch bietet einen unvergleichlichen Einblick in die Geschichte und die extreme Natur der Polarregionen, und ist somit ein absolutes Muss für alle, die sich von der Schönheit und der Herausforderung des Eises angezogen fühlen oder eine Expeditionskreuzfahrt planen.

Heutzutage müssen Sie keine Schrecken des Eises und auch keine Finsternis mehr durchleiden, um die Hocharktis zu erkunden. Wenn Sie Interesse an einer Expeditionskreuzfahrt in den Polarregionen haben, dann kontaktieren Sie uns! Wir von Eisexpeditionen.de beraten Sie gerne ausführlich in Sachen Expeditionen ins Eis.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
Reisen in diese
Region
Mehr anzeigen