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Die Pflanzenwelt der Arktis

Trotz extremer klimatischer Bedingungen sind in der Arktis viele verschiedene Pflanzen beheimatet. Viele Expeditionsreisende sind immer wieder verwundert, wie grün die arktische Region sein kann. Zwar ist die Sommersaison, mit nur wenige Wochen, deutlich kürzer und kühler als bei uns, aber einige Pflanzen überleben auch an den kargsten Orten dieser Welt. Während einer Wanderung durch die arktische Tundra beobachten Sie eine beeindruckende Artenvielfalt, die sich dem Ökosystem perfekt angepasst hat. Erfreuen wir uns Ihrer Schönheit, sind sie jedoch viel wichtiger für die Energiebilanz und den Kohlenstoffkreislauf der Ökosysteme.

Die Arktische Flora

In der Arktis findet man nicht nur vereinzelte Pflanzen, die auf den ersten Blick zufällig über die Tundra verstreut wachsen, sondern auch durchgehende Pflanzendecken. Die meisten denken an eine karge Tundra und einigen Flechten, die vereinzelt Felsklippen bedecken. Doch immer wieder findet man auch stärker bewachsene Stellen mit zahlreichen Arten. Die arktischen Pflanzen können sich innerhalb kleinster Abstände vollständig verändern. In erster Linie richtet sich natürlich die Vegetation an ihre ökologischen Bedingungen wie Feuchtigkeit, Topografie, Nährstoffverfügbarkeit und der Bodentextur. So dominieren Moose, Seggen und Gräser die Feuchtgebiete und Heidepflanzen eher die trockenen Regionen. Stickstoff ist ein lebenswichtiger Nährstoff und ist aufgrund des kalten Klimas und der verzögerten Zersetzung ein Haupteinschränkungsfaktor für das Pflanzenwachstum in der Arktis. Die Exkremente von Seevögeln dienen als organischer Dünger, dem sogenannten Guano, auf und unter den Vogelfelsen. Überall rund um die Vogelfelsen ist daher die Vegetation äußerst produktiv und spektakulär, erstrahlt sie doch oftmals als Kontrast in einem satten Grün.

Die Arktische Vielfalt

Die arktische Flora besteht zum größten Teil aus Moosen, Sträuchern, Kräutern, Gräsern, Seggen, Flachten und Pilzen. Nur in der niedrigen Arktis, hauptsächlich in Nordamerika und Russland, findet man vereinzelt Baumbestände. Während einer Wanderung, zum Beispiel bei einer Spitzbergenanlandung mit dem Zodiac, treffen wir nicht nur auf grüne, deckende Flächen auf dem Boden, sondern auch auf farbenfrohe Klekse, die uns besonders ins Auge stechen. Der Großteil wie Pilze, Bakterien und Wurzeln befindet sich jedoch für uns nicht ersichtlich unter der Erde. Insgesamt sind mehr als 2200 bekannte Arten von Gefäßpflanzen (vaskuläre Pflanzen) in der Arktis zu Hause. Davon leben auf Spitzbergen ca. 170 Arten und in der Beringstraße sogar 700. Angepasst an das kalte Klima und sehr kurze Vegetationsperioden sind sie daher nur wenige Zentimeter groß und wachsen wesentlich langsamer. Wie oben bereits erwähnt, können Sträucher und Bäume nur in den südlichsten Regionen der Arktis überleben. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass einige Seggenmatten mehr als 3000 Jahre alt sind.

Anpassungs- und Überlebenskünstler

Viele Eiskuppen bedecken natürlich die Inseln und die majestätischen Gletscher sowie die langgezogenen Fjorde an den Küsten der Inseln begeistern viele Expeditionskreuzfahrer. In Kontrast dazu stehen aber auch flache Küstenebenen und hier können wir auf Seen und Flüsse blicken, die wir in dieser arktischen Welt so nicht erwartet hätten. Nun mag die Fauna auf den ersten Blick mit ihren seltenen Moos- und Flechtenarten nicht besonders üppig erscheinen und doch ist das Franz-Josef-Land voll vom einzigartigen Leben der Arktis.

Unbeachtete Pflanzen – Flechten, Pilze und Moose

In den arktischen Feuchtgebieten sind ca. 900 Moosarten zu Hause. Wussten Sie das einige Moose wahre Überlebenskünstler sind und jahrelang ohne Feuchtigkeitszufuhr überleben? Sie wachsen dann weiter, wenn die klimatischen Bedingungen günstiger sind? In der Arktis leben schätzungsweise bis zu 1800 Flechten und bis zu 2000 Pilzarten, viele davon sind mit dem bloßen Auge nicht sichtbar und doch für das arktische Klima von großer Bedeutung. Eigentlich spricht man bei Pilzen und Flechten eher von Organismen als von Pflanzen, denn eine Flechte ist genau genommen ein Organismus mit einer Alge, die zwischen Pilzfadenwerken in einer wechselseitigen Beziehung lebt. Man findet sie in den unterschiedlichsten Formen sowohl auf Klippen als auch auf dem Schotterboden während einer Wanderung durch die arktische Tundra. Es gibt natürlich auch die essbaren klassischen Pilze, aber auch die giftigen und wie auch bei uns gilt die Regel: „Iss nur was Du auch zu 100% kennst.

Das Klima beeinflusst die Pflanzenwelt

Die Erderwärmung verändert insbesondere das Klima in der Arktis. Mehr Niederschläge und wärmere Temperaturen bedeuten längere und feuchtere Sommer und somit insgesamt längere Vegetationsperioden. Einige einheimische Pflanzen wachsen dadurch großräumiger, andere seltene hocharktische Pflanzen kämpfen unter den neuen Bedingungen ums Überleben. Da nicht einheimische Pflanzen sich besser entwickeln und einheimische Pflanzen verdrängen wird es immer wichtiger eine Einwanderung von Nicht-Einheimischen in die Arktis zu verhindern.

Wie man die Pflanzen am Besten erlebt

Am Anfang werden Sie sich wundern warum einige Mitreisende während der Wanderung auf die Knie gehen oder sich sogar auf ihren Bauch legen. Von hier aus bewundert man die nur wenige Zentimeter hohen Pflanzen am besten. Wer mag nimmt sich eine Lupe, für die Details der Blüten und Blätter, sowie ein Pflanzenbestimmungsbuch mit. Sicherlich werden Sie kurze Zeit später für die perfekte Nahaufnahme ebenfalls für den Svalbardmohn oder das stengellose Leimkraut auf die Knie gehen.

Umweltschutz auf Spitzbergen

Nach dem Svalbard Environmental Protection Act sind alle Pflanzen und Pflanzenarten geschützt. Das Zertrampeln oder sogar das Pflücken von Blumen sowie das Anlanden mit Zodiacs in einigen Regionen ist strengstens untersagt um die Vegetation zu schützen. Ebenso die Einfuhr von anderen Pflanzen. Die Bestimmungen in anderen arktischen Regionen, wie z.B. Grönland oder Kanada können natürlich abweichen.

Vegetations Richtlinien der AECO

  • Besucher sollten alle Ausrüstungsgegenstände, einschließlich Schuhe, Kleidung und Rucksäcke, reinigen, bevor sie ihr Heimatland verlassen, um zu verhindern, dass gebietsfremde Pflanzenarten in die Arktis gelangen.
  • Pflücken Sie keine Blumen. In einigen Teilen der Arktis ist die Flora gesetzlich geschützt, in anderen nicht. AECO betrachtet die gesamte Flora als geschützt und fordert Sie auf keine Blumen, Samen oder Pflanzenteile zu pflücken.
  • Versuchen Sie, außerhalb von nassen, bewachsenen Gebieten zu gehen, da diese besonders anfällig sind.
  • Vermeiden Sie Kanten und steile, bewachsene Hänge, wenn Sie in der Tundra wandern. Freiliegende Hänge weisen eine zerbrechliche und lockere Vegetationsbedeckung auf und Böden erodieren leicht. Die natürliche Erholung erfolgt nur sehr langsam und Schäden sind über Jahrzehnte sichtbar.
  • Bleiben Sie auf festgelegten oder möglichst vegetationsfreien Wegen, wenn solche vorhanden sind, um neue Spuren zu vermeiden.
  • Wenn es keine Anzeichen für festgelegte Wege oder sensible Bereiche gibt, ist Streuwandern eine gute Strategie, um Trampelpfade in stark bewachsenen Gebieten mit geringer Besucherzahl zu vermeiden.
  • Wenn die Anzahl der Besucher hoch ist und ein Pfad verfügbar ist, sollte das Gehen so organisiert werden, dass parallele Pfade vermieden werden.

Sie möchten die artenreiche Vegetation der Arktis hautnah erleben? Dann freuen wir uns auf Ihren Anruf. Wir helfen Ihnen gern bei Ihrer Reiseplanung.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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