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Die Franklin-Expedition – Abenteuer und Tod in der Nordwestpassage

Die Franklin-Expedition war die wohl berühmteste und leider auch letzte Forschungsreise des britischen Polarforschers Sir John Franklin.

Großbritannien, 1845

„Die Nordwestpassage?“ Der alte Seemann schluckt hörbar, und er nimmt einen kräftigen Schluck Bier aus dem Krug, der vor ihm steht. Sieben Weltmeere hat er gesehen (so erzählt er es jedenfalls jedem, der ihm ein Glas spendiert), war an Bord, als Segel gesetzt wurden in das ferne Amerika, betrat die Küsten von Südamerika, umsegelte Kap Horn. Er sah seine Kameraden lachen und sterben auf hoher See, er war an Orten, die für die Menschen in London wie Märchen erschienen, legendäre Städte mit fantasievollen Bauwerken. Er war Seefahrt pur.

Und dann kommt dieser Jungspund und erzählt ihm, er wird nächste Woche aufbrechen mit Sir John Franklin. Franklin, war das nicht dieser Polarforscher? Lange nichts von ihm gehört. Der Junge erzählt von großen Schiffen, mächtig, wie nie zuvor, von einer Expeditionsseereise, die alles in den Schatten stellen würde, was es je gab. Der alte Seebär trinkt noch einen kräftigen Zug des schalen Bieres. Schon der Name „Nordwestpassage“ lässt ihm das Blut in den Adern erfrieren. Überall Eis, Kälte, Unberechenbarkeit. Dort, wo eben noch ein Kanal war, ist im nächsten Monat nur Eis, ist alles weiß ist kein Wasser mehr vor dem Schiff, gibt es kein Fortkommen und kein Zurück mehr. Dort sterben Männer, denkt der alte Seebär. Nordwestpassage. Der heilige Gral der Seefahrt, das letzte, unentdeckte Abenteuer dieser Zeit, und was der Junge an Aufregung und Begeisterung versprüht, fühlt der alte, erfahrene Seemann an Furcht und Schrecken. Nur ein Verrückter, denkt er, würde auf diese Reise gehen. Aber vielleicht würde es einen Verrückten brauchen, um die Nordwestpassage zu besiegen…

Überblick

Wir von eisexpeditionen.de wissen natürlich nicht, wie sich die Matrosen gefühlt haben müssen, als sie 1845 zum Ruhm der damaligen Weltmacht Großbritannien aufgefordert worden sind, sich der gefährlichsten Expeditionsreise der damaligen Zeit anzuschließen: der Erkundung der letzten 500km der Nordwestpassage, die als möglicher bedeutender Seeweg von Europa nach Asien galt. Aber wir stellen uns vor, dass es so gewesen sein mag, dass selbst die erfahrensten und härtesten Seefahrer der Welt schluckten, als sie sich unter das Kommando von Sir John Franklin begaben. Denn sie alle mussten geahnt haben, dass es eine Reise ohne Wiederkehr sein könnte, bei allem Ruhm, den es zu erringen gab.

Leider war es so dann auch: Die Expeditionsreise von Sir John Franklin und seinen beiden Schiffen, der HMS Erebus und der HMS Terror, war eine Reise in den Tod. Auf der vielleicht berühmtesten gescheiterten Expeditionsseereise der Weltgeschichte starben 129 Männer im ewigen Eis. Begeben Sie sich auf ihre Spuren mit uns, hier in unserem Blog und heute ungefährdet auf einem Expeditionskreuzfahrtschiff. Aber vergessen Sie dabei nie die Leistung, den Mut, die Angst, die diese Männer in den Jahren 1845 bis 1849 ausgezeichnet hatten.

Bestie, Heiliger Gral, ewige Faszination

Die Nordwestpassage ist eine, wenn nicht die größte Herausforderung der Seefahrt gewesen. Mitten in der Arktis gelegen, ist sie tückisch – zwischen dem Treibeis und den kleinen Inseln öffnen sich Lücken, die sich aber genauso schnell wieder schließen. Niemand kann dem Wasser und dem Eis hier vertrauen – das galt für Franklin ebenso wie für heutige Kapitäne. Gerade das macht aber auch den Reiz der Nordwestpassage in besonderem Maße aus. Sie führt auf über 5780km durch die kanadische Arktis. Stellen Sie sich das Gebiet als sich ständig veränderndes Eis-Labyrinth vor, in dem Sie auf nichts vertrauen konnten zur damaligen Zeit, jede Orientierung in die falsche Richtung und in den Tod führen konnte, da große Teile zu Franklins Zeiten noch nicht kartographiert waren. Seefahrer haben früher die Nordwestpassage als „grimmige Bestie“ bezeichnet, als ein Monster, das Schiffe und Menschen verschluckt und sie nie wieder an das Tageslicht bringt.

Tollkühn und größenwahnsinnig

Es ist die viktorianische Zeit in Großbritannien, und was muss das für die Oberschicht des Landes für eine großartige Zeit gewesen sein! Der schmerzliche Verlust der amerikanischen Kolonien liegt nun Jahrzehnte zurück. Zwar mag Großbritannien das amerikanische Festland verloren haben, aber auf See, dort gilt es weiter: Rule Britannia, Britannia rule the waves! Die unangefochtene Weltmacht zur See ist Großbritannien, der Handel wächst ständig, die Errungenschaften zur See werden in aller Welt bestaunt, der Ruhm der großen englischen Seefahrer geht um die Welt. Was liegt da näher, als dass es nun ein Brite sein soll, der sie bezwingt, der den letzten heiligen Gral der Seefahrt im Namen ihrer Majestät ergreift und die Erkundung der Nordwestpassage in einen unumstößlichen britischen Triumph verwandelt?

Hinter allem Ruhm, der sicher auch angestrebt wurde, stand auch Handelsinteressen ebenso wie militärische Interessen: Wie alle Europäer seit Kolumbus wussten, gab es scheinbar keinen direkten Seeweg zwischen Europa und Asien, der nicht um Kap Horn führte. Wenn Großbritannien als erste Macht diesen Seeweg entdeckte und für sich beanspruchen könnte, würde es einen weiteren gewaltigen Vorsprung vor seinen Konkurrenten erhalten. Daher gab es großen Zuspruch in der Krone und in der Admiralität für diese Expedition, und vielleicht war es dieser Druck, den Weg zu finden, das Gefühl britischer Überlegenheit, der Glanz der Königin Viktoria, die Franklin dazu veranlassten, diese waghalsige Expedition anzutreten.

Auch hier: Wir wissen nicht sicher, ob es so war, ob es der Größenwahn, das Gefühl britischer Überlegenheit war, dass Victoria Franklin und seine Männer auf diese so tragische Reise schickte. Aber unbestritten war es eine große Zeit für Großbritannien, und vielleicht war ein Gefühl der Unbesiegbarkeit entstanden.

Denn Franklins Expedition war von Beginn an sehr gewagt. Schon die Person John Franklin hatte 1845 nicht mehr den Glanz, den der Name heute noch versprüht: Franklin war zu dem Zeitpunkt bereits seit 17 Jahren nicht mehr in der Arktis gewesen, und als die Expedition begann, war er bereits 59 Jahre alt – zu damaliger Zeitpunkt ein hohes Alter für einen Expeditionsleiter. Doch der eigentlich als Leiter vorgesehene Sir James Clark Ross lehnte aus persönlichen Gründen ab und deshalb wählte die britische Admiralität Franklin aus, der für seine Erforschung der kanadischen Nordküste (oft auch zu Fuß!) berühmt geworden war.

So wurde Franklin die bis dahin größte und am besten ausgerüstete Expedition der Seefahrtgeschichte im Frühjahr 1845 ermöglicht. Er sollte schaffen, woran seit Jahrhunderten auch berühmte Seefahrer gescheitert und gestorben waren: Er sollte die Route durch das ewige Eis finden.

Die Reise ins Eis

Die Erebus und die Terror waren der Stolz der britischen Marine. Stahlplatten zum Schutz des Rumpfs des Schiffs sollten eine Durchdringung des Eises ermöglichen, Heißwasserboiler und Fischvorräte in Blechdosen das Überleben der Crew sichern. Die größte neue Erfindung an Bord, diejenige, die wohl eine nie dagewesene Siegessicherheit auslöste, waren 15 Tonnen schwere Schiffsmotoren, die dazu dienen sollten, auch scheinbar undurchdringliches Eis zu zerpflügen und die Passage der Schiffe zu ermöglichen auch dann, wenn Flaute herrschte. Die Kombüsen hatten Entsalzungsanlagen, um Trinkwasser zu gewinnen, und mit Mörsern konnte sich die Crew auch gegen Feinde an Land wehren. Die Schiffe waren auch, anders als teilweise behauptet wird, keine Neulinge – sie hatten schon erfolgreich an Expeditionsseereisen in das ewige Eis der Arktis und Antarktis teilgenommen.

Man schien bestens gerüstet: Die industrielle Revolution war in Großbritannien gestartet, und nun sollten ihre Errungenschaften dazu dienen, den letzten wichtigen unbekannten Seeweg zu erschließen. Die Natur sollte sich dem Erfindungsgeist und der Macht der viktorianischen Krone beugen – wie sehr die Natur jedoch zurückschlagen würde, mussten die Männer bald bitter lernen.

Doch am Anfang stand nichts als Hoffnung und Zuversicht, dass die gestählten Riesen Erebus und Terror den Weg durch das Eis finden würden. Von England aus fuhren die Schiffe zunächst nach Grönland, wo weitere Vorräte aufgenommen werden sollten für die anstehende Reise. Franklin selbst war fest davon überzeugt, dass er nur wenige Monate im Eis verbringen müsste, um den Weg durch die Nordwestpassage zu schaffen, aber trotzdem hatte die (offenbar) umsichtige Admiralität Englands für drei ganze Winter im Eis geplant und die Schiffe darauf ausgelegt.

Wegen des schmelzenden Eis war jedoch allen Beteiligten klar, dass nur die kurze Sommerzeit von ca. Juli bis September für eine Durchquerung ernsthaft in Betracht kommen würde. Sollte es in dieser Zeit nicht gelingen, würde das Eis sich im Winter wieder stark zusammenziehen und die Nordwestpassage unpassierbar machen. Sollte die Durchfahrt Franklin und seinen Männern damit im Sommer nicht gelingen, müssten sie sicher im Eis überwintern – daher war es sinnvoll und scheinbar klug vorausgeplant, so viel Proviant zu laden.

26. Juli 1845

Es ist der 26. Juli 1845. Eine Reihe von Matrosen steht staunend an Bord und beobachtet zwei mächtige Schiffe, als sie sich in Richtung ewiges Eis der Arktis bewegen. „Wir werden es schaffen,“ meint einer von ihnen, und die anderen brummen zustimmend. So manch einer von ihnen denkt, das Unterfangen könnte wagemutig sein, aber alle wünschen ihnen viel Glück auf der Reise. Es ist das letzte Mal, dass Franklin und seine Männer lebend gesehen werden, jedenfalls von Seefahrern.

Das Eis, das in die Irre führt

Der Kanal ist offen, und die HMS Erebus gleitet zielsicher durch das Wasser. Es sieht so gut aus, denkt der Matrose, als er auf das Eis blickt, Franklin wird es tatsächlich schaffen, er wird das ewige Eis bezwingen, gemeinsam mit ihm, er wird als Held nach Hause kehren, und das Mädchen seiner Jugend, die daheim mit der kleinen Tochter auf ihn wartet, wird vor Stolz weinen. Aber da knurrt der Mann neben dem Matrosen, und hart wird der Seemann in die Realität zurückgeworfen, in die Kälte des Jetzt und Hier. Der Wind hat sich gedreht, und der Schock fährt ihm durch Mark und Bein: Der Kanal schließt sich, es gibt kein Vor und kein Zurück, Das gierige Monster der Nordwestpassage hat die HMS Erebus verschluckt…

Das tödliche Eis

Die Nordwestpassage ist ein Labyrinth, das sich ständig verändert, denn die Eisschollen bleiben nicht still ruhen, nein, vielmehr bewegen sie sich gegeneinander, verschieben sich, öffnen sich, bilden einen Wasserkanal. Aber so schnell sich der Kanal öffnet, so sicher der Weg durch das Eis erscheint, so schnell kann er sich bei einer Drehung des Windes wieder schließen und (damalige) Schiffe in ihm gefangen nehmen.

So wird es offenbar auch Franklin und seiner Expedition ergangen sein. Welche genaue Route die Schiffe nahmen, lässt sich nur aus den späteren Entdeckungen schließen. In den Jahren nach 1848 durchkämmten mehr als 40 Suchexpeditionen die Arktis nach Franklin, seinen beiden Schiffen und möglichen Überlebenden der Expedition – alle vergeblich.

Aber der erste Anlaufpunkt für ein Winterquartier der Expedition war offenbar Beechey-Island gewesen, denn hier wurden Überreste eines Lagers der Franklin-Expedition schon fünf Jahre nach ihrem Verschwinden gefunden – ebenso wie drei Gräber von Matrosen. Heute ist die Insel übrigens von der kanadischen Regierung wegen den Überresten der Franklin-Expedition zu einem historisch bedeutsamen Ort erklärt worden.

Historiker gehen heute davon aus, dass Franklin mit Erebus und Terror nach dem Eintritt in das ewige Eis zunächst nordwärts gezogen war, um offenbar im sogenannten Wellingtonkanal nach einer Passage zu suchen. Das misslang offenbar, denn Franklin steuert die Schiffe dann zur Beechey-Insel, die zwischen dem Lancastersund und dem Wellingtonkanal gelegen war. Von hier aus, so ist zu vermuten, standen Franklin viele Optionen offen, um im nächsten (kurzen) Sommer dann sicher die Nordwestpassage zu durchqueren. Dort wurde ein Lagerhaus und eine Schmiede neben dem Winterlager errichtet.

Der erste Winter muss dabei noch nicht hoffnungslos gewesen sein. Es gab eine Bibliothek mit sagen und schreibe 3.000 Büchern zum Zeitvertreib, und die Kabinen der Besatzung waren beheizt. Gleichwohl starben drei junge Seeleute bereits in diesem ersten Winter und waren auf Beechey Island beigesetzt worden. Die Seeleute starben (wohl) an einer Bleivergiftung, ausgelöst durch die Konservendosen, die eigentlich jahrelangen Proviant garantieren sollten. Es ist zu vermuten, dass weitere Männer dadurch starben. Bleivergiftungen müssen nicht selbst zum Tod führen, sie schwächen aber den Gesundheitszustand so sehr, dass andere Krankheiten zum Tod führen. Gefährlich war dabei sicher, dass solche Vergiftungen auch zu starken Wahnvorstellungen führen – es ist kaum auszudenken, wie es später an Bord gewesen sein muss, insbesondere 1847 und 1848.

Die Reise geht in den Tod

Der Sommer 1846 muss zunächst vielversprechend gewesen sein für Franklin und seine Männer. Die Fahrt ging nicht nach Norden, sondern nach Südwesten. Die Schiffe gelangten durch den Perlsund bis zur King-William-Insel. Es muss zunächst eine Zeit der Freude gewesen sein, denn nach dem langen Winter kamen die Schiffe scheinbar gut voran, vielleicht schien der Erfolg hier zum Greifen nahe. Aber leider hatte die Expedition kein Glück, ganz im Gegenteil: Im September 1846 fand die Reise an der King-William-Insel durch dichtes Eis ihr Ende, es war genau das eingetreten, was zu befürchten war – eine Weiterfahrt war, trotz der scheinbar so modernen, überlegenen Technik, nicht möglich. Was blieb den armen Männern anderes übrig, als wieder zu überwintern, auf den großen Proviant zu vertrauen und auf den Sommer zu hoffen? Aber die Hoffnung wurde mehr als bitter enttäuscht. Der Sommer 1847 musste Hass bei den Männern auf die Natur ausgelöst haben, denn das Eis zog sich nicht derart zurück, dass die Schiffe ihren Weg fortsetzen konnten.

Und dann das: Sir John Franklin gehörte zu den ersten Männern, die den Tod fanden. Er starb am 11. Juni 1847, vielleicht an einer Bleivergiftung (das ist nicht sicher historisch belegt). Was muss das für eine Zeit gewesen sein für die wagemutigen Männer? Überall Eis, eine unerbittliche Natur. Der Leiter der Expedition verstorben. Spürten sie schon die Verdammnis. Spürten sie die Angst in den Knochen, jeden Tag auf das Neue, wenn die Hoffnung auf einen Kanal, eine Passage, sich nicht erfüllte? Den Männern blieb wohl nichts anderes übrig, als auf den kommenden Sommer zu hoffen. Sie überwintern wieder an der King-William-Insel, doch auch 1848 wurden sie bitter enttäuscht. Das Eis zog sich wohl nicht zurück, die Angst musste die Männer ergreifen, denn nun kam es zu einer folgenschweren Entscheidung: Im April 1848 wurden die Schiffe aufgeben.

Überlebenskampf

Nach Süden, hatte Crozier gesagt, dachte der Matrose, als er das Beiboot über die karge Tundra zog. Es war so schwer, so unendlich schwer, aber hätten sie den Proviant zurücklassen sollen? War es wirklich richtig gewesen, so viel mitzunehmen, insbesondere auch die Bücher? Wie weit war es? Zweihundert Meilen? Zweihundert Meilen in dieser Landschaft, in dieser Kälte, mit all den verzweifelten Männern um ihn herum, die bereits husteten, die aggressiv waren, die jeden Tag mehr und mehr sicher waren, hier draußen, fern der warmen Heimat, den Tod zu finden? Der Matrose bettete zu Gott, er bat um ein Wunder…

Tod in der kargen Tundra

Doch das Wunder sollte ausbleiben. Der Kapitän der Terror, Franzis Crozier, hatte nach dem Tod von Franklin das Kommando übernommen. Gemeinsam mit den Offizieren hatte er den Entschluss gefasst, die Schiffe 1848 zu verlassen, da sie nicht mehr an eine Öffnung des Eis glaubten. Ihr Ziel war nun ein Außenposten der Hudson Bay Company zu Fuß zu erreichen, der etwa 350km südlich gelegen war. Auf wen die Idee zurück ging, die schweren Beiboote der Schiffe mit Proviant und so manchen anderen (auch unnützen) Dingen zu beladen und als Schlitten zu nutzen, ist nicht klar. Aber wer 350km über die Tundra schwere Lasten schleppend marschieren will, der wird wohl nur eines finden können: Den Tod.

Niemand der Suchtrupps hatte wohl später ernsthaft damit gerechnet, dass die Männer die Schiffe verlassen würden. Die Männer ahnten, dass sie den Tod finden würden. Ein schriftliches Dokument, das am sog. Victory Point im Nordwesten der King-William-Insel hinterlassen wurde, zeugt von der Verzweiflung der Männer. Der Todeskampf schließlich, die Panik, die sich unter ihnen ausgebreitet haben muss, wird auch durch die Leichen belegt, die mehr als ein Jahrhundert später gefunden worden sind. An ihnen sind Spuren von Kannibalismus nachgewiesen worden – am Ende fand die glorreiche britische Expedition ein tragisches und unrühmliches Ende, das für alle Zeiten der Menschheit eine Warnung sein soll, die Kräfte der Natur nicht zu unterschätzen.

105 Männer waren 1848 nach Süden aufgebrochen. Nun rächte sich für sie auch, dass sie das Gebiet, durch das sie eine Passage finden sollten, nicht kannten, insbesondere nicht wussten, wie man in der kargen Tundra überleben kann. Einige Männer kehrten auf die Schiffe zurück, wo sie wohl später auch starben.

Übrigens wurde erst sehr spät entdeckt, dass Franklins Männer noch den Inuit begegnet waren. Der Forscher Hall hatte schon 1860 Zeugenberichte der Inuit verfasst, die von Auftreffen der Franklin-Expedition berichten. In Großbritannien wurde dem jedoch im 19. Jahrhundert kein Glauben geschenkt, da die Inuit als Wilde abgestempelt worden waren. Heute sind es wertvolle Berichte, die Aufschluss geben über das Schicksal der Franklin-Expedition.

Das Auffinden der Schiffe

Große Suchen nach der Franklin-Expedition fanden ab 1848 statt. Drei Suchexpeditionen ab 1848, 14 Schiffe ab 1850. Sie fanden zwar das Lager auf Beechey-Island, aber es war nie klar, welche Route Franklin genommen hatte. Die Retter gerieten bald selbst in Not – die Geschichte über die Suche könnte ein eigenes Buch füllen und ist selbst sehr spannend.

Erst nachdem man den Berichten der mündlichen Inuit-Tradition Beachtung schenkte, wurde die HMS Erebus 2014 in der Wilmot and Crampton Bay vor der Adelaide-Halbinsel, mehr als 100km entfernt von der ursprünglich vermuteten Stelle, gefunden. Laut mündlichen Überlieferungen der Inuit stieg damals lange Zeit von dem Schiff aus noch Rauch auf und eine Planke war auf das Packeis geschoben. Als der Besatzung die Vorräte ausgingen, verließ sie das Schiff und die Inuit durchsuchten das Schiff. Unter Deck fanden Sie zahleiche interessante Gegenstände, die sie mitnahmen. Diese wurden später teilweise bei ihnen gefunden und liegen heute im National Maritime Museum in Greenwich aus.

Die HMS Terror wurde 2016, ca. 60 Seemeilen nördlich der Position der HMS Erebus, in der Terror Bay, einer Bucht im Süden von King William Island, gefunden. Zwei Männer aus Gjoa Haven sahen während der Jagd eine Art Mast aus dem Eis ragen. 6 Jahre später heuerte einer der Männer, Sammy Kogvik, auf einem Forschungsschiff für die Arctic Research Foundation an, das auf der Suche nach der HMS Terror war, an. Aufgrund seines Berichts entschloss man sich nicht mehr am nördlichen Ende der Victoria Strait, sondern in der Terror Bay zu suchen. Das Wrack war sehr gut erhalten und gibt den Forschern viel Aufschluss über das Schicksal der Franklin-Expedition.

Die Nordwestpassage heute

In der Nordwestpassage wird es Ihnen heute nicht mehr so ergehen wie Sir John Franklin und seinen Männern. Die Schiffe der Reedereien, die wir hier auf eisexpeditionen.de vorstellen, sind nicht nur komfortabel, sondern auch sehr sicher. Sie werden in der Nordwestpassage als echtes Abenteuer erleben, unvergessliche Momente auf den Spuren von Sir John Franklin. Gehen Sie auf diese Reise aber mit einer Demut, in Erinnerung an die Männer, die vor knapp 200 Jahren mit anderen technischen Voraussetzungen dieses wagemutige Abenteuer angingen. Wir freuen uns auf den Kontakt mit den mutigen Abenteurern, die nun selbst die Nordwestpassage erkunden wollen.

Sie möchten auf den Spuren von Sir John Franklin begeben und ihre eigene Expeditionsgeschichte schreiben? Dann zögern Sie nicht und rufen uns an. Wir helfen Ihnen gern bei Ihrer Reiseplanung.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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