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Dies ist ein Blog über einen der ikonischsten und am stärksten gefährdeten Vogelgruppen – den Albatros. Ein Albatros in der Luft kann ein spektakulärer Anblick auf einer Expeditionskreuzfahrt sein. Sie nutzen ihre gewaltige Flügelspannweite, um auf den Winden des Ozeans zu reiten und manchmal stundenlang zu gleiten, ohne sich auszuruhen oder auch nur mit den Flügeln zu schlagen. Zeit, dass wir uns diesem erstaunlichen Tier im Detail widmen.
Sie hatten große Angst vor der Drakepassage und jetzt durchqueren Sie diese bei Sonnenschein und spiegelglatter See. An Deck stehend wendet sich Ihr Blick in den Himmel und fällt auf ihn: Den König der Lüfte. Majestätisch gleitet der weiße Vogel mit seinen schwarzen Schwingen über Ihnen durch den blauen Himmel. Menschen kommen nur durch Maschinen mit mächtigem Antrieb dorthin und andere Vögel, mit kleineren Flügeln, müssen oft die Flügelchen bewegen, selbst wenn sie mit dem Wind treiben. Aber er ist gemacht für den Wind. Er ist derjenige, der den Wind reitet, der sich von ihm tragen läßt, nun hier über Ihrem Kopf, morgen schon vielleicht hunderte von Kilometern entfernt. Denn mühelos ist seine Bewegung, wunderschön sein Anblick, und Sie wissen: Er ist der König einer Welt, in der sich der Mensch nie ohne technische Hilfe bewegen wird. Er ist der Albatros, der König der Winde.
Wen haben Sie vor Augen, wenn jemand von einem „Albatros“ spricht? Wir von Eisexpeditionen.de denken natürlich an die majestätischen Vögel mit der größten Flügelspannbreite der Welt, der sich tagelang in der Luft aufhalten kann und wie ein Drachen sicher durch den Wind gleitet. Aber wir wetten auch, so manche von uns denken an einen liebenswerten, aber bei Start und Landung recht tölpelhaften Zeichentrickhelden namens Orville, der die Mäusepolizisten Bernard und Bianca nach unsicherem Start zu ihren Abenteuern bringt. Doch die große Faszination für den Albatros zeigt sich auch darin, wie oft der Name für andere Personen oder Ereignisse benutzt wird. Manche von uns werden sich noch an den deutschen Schwimmstar Michael Groß erinnern, unseren großartigen Olympioniken, der den Namen des Vogels als Spitzname trug. Andere denken maritimer und wissen, dass manche Seeleute als „Albatros“ bezeichnet werden, eine Art Ehrentitel für solche Matrosen, die das Kap Horn umrundet haben. Schließlich werden einige unter unseren Lesern wissen, dass der Begriff auch im Golfsport eine Rolle spielt. So oder so – der Name Albatros wird bei vielen Menschen positive Assoziationen auslösen, und all das begann mit dem wunderbaren Vogel. Ihm widmen wir den heutigen Blogbeitrag.
Albatrosse sind beeindruckende Segler – auch wenn so manche von uns wohl eher an die holprigen Starts des gefiederten Freunds von Bernard und Bianca, den Albatros Orville, denken. Sobald der Albatros flügge wird, erhebt er sich in die Lüfte – und bleibt dann die ersten vier bis fünf Jahre fast ausschließlich auf See. Ähnlich wie die heimischen Mauersegler sind Albatrosse keine Tiere des Landes, sondern Königinnen und Könige der Luft. Wer einen Albatros schon einmal über längere Zeit beobachtet hat, wird sich wundern, dass das Tier kaum die Flügel bewegt – in der Tat können die Vögel stundenlang in der Luft segeln, ohne auch nur einmal mit dem Flügel zu schlagen. Sie sind sogar in der Lage, in der Luft zu schlafen, müssen also nicht einmal für die Nachtruhe an Land. Dorthin treibt es sie nur zur Brutzeit.
Aber wie ist es möglich, dass der Albatros praktisch kaum Anstrengungen hat, um fast ewig in der Luft zu bleiben? Das liegt natürlich an seinem Körper. Schauen wir nur einmal auf den Wanderalbatros, den weltgrößten Albatros. Seine Spannweite, gemessen von Spitze zu Spitze, kann bis zu 3,5 Meter und mehr betragen. Der Körper des Albatros wird während des Fluges zu einem gespannten Bogen. Gleichzeitig wiegt er nur maximal 12 kg (häufig eher zwischen 6 bis 9 kg), so dass er sich ohne große Mühen in der Luft halten kann. Denken Sie hierbei eher an einen Drachen, den Kinder steigen lassen – auch er schwebt durch die Luft, ohne dass er dafür eine Kraftanstrengung braucht. Eine wunderbare Entwicklung der Natur. Auf diese Weise können Albatrosse Ozeane und Kontinente überqueren. Es wird geschätzt, dass ein Albatros am Ende seines Lebens mehr als sechs Millionen Kilometer zurückgelegt hat.
Charakteristisch im Aussehen für Albatrosse sind natürlich nicht nur die Flügel mit der mächtigen Spannweite, sondern auch ihr weißes Gefieder mit den schwarzen Flügeln und dem hellgelben bis orangenen Schnabel. Es fällt daher vielen Kindern und Erwachsenen leicht, Albatrosse zu erkennen.
Warum ist der Start von Orville in Disneys Bernard und Bianca so holprig und bringt Kinder und Erwachsene gleichsam zum Lachen? Ist es eine Übertreibung des liebenswerten Zeichentrickfilms und hat Orville nur besonders viel Pech? Leider nein: Bei aller Schönheit und Eleganz der Albatrosse hat ihr Körperbau auch eine Schattenseite: Sie sind sehr leicht, sehr breit, aber damit sie so gleiten können, sind ihre Beine auch sehr zerbrechlich und weisen wenig Masse auf. Die Vögel warten zu Wasser oder zu Land auf gute Windgeschwindigkeiten und erheben sich regelmäßig erst ab einer Windgeschwindigkeit von 12 Kilometer pro Stunde in die Luft. Start und Landung sind dabei wegen der Beine eine echte Herausforderung und gerade auf Land für die Tiere besonders gefährlich – sie müssen wie kleine Jets starten oder landen, so dass die Beine einen verhältnismäßig großen Druck auffangen müssen. Gelingt ihnen das nicht oder stolpern sie, kann es leider vorkommen, dass sie sich die Beine brechen und sterben. So hat, wie oft im Leben, jede Schönheit auch ihre Schattenseite. Es ist daher kein Wunder, dass Albatrosse das Land eher meiden: Nicht, weil sie Feinde fürchten, sondern weil ihnen Start und Landung so viele Schwierigkeiten bereiten. Disney hat damit die Wahrheit, wenn auch in lustiger Weise, in seinem Zeichentrickfilm verarbeitet.
Aber zum Glück können Albatrosse auch vom Wasser aus starten – dort in der Regel mit weit weniger Problemen. Kein Wunder also, dass sie lieber „zur See“ sind und damit, wie wir nach Aufzeigen im Beitrag, den Seeleuten dieser Welt so sehr ans Herz gewachsen sind.
Mit 60 noch Mutter – geht nicht? Geht doch: 1956 wurde das Albatros-Weibchen „Wisdom“ mit einem Ring markiert, als es mindestens fünf Jahre alt war. 2013 bekam Wisdom Nachwuchs – in einem Alter von mindestens 62 (vermutlich war sie dabei sogar älter). Hätten Sie gedacht, dass ein Vogel in einem solchen stolzen Alter sogar noch Mutter werden kann? Dabei war Wisdoms Geburt eines Kükens tatsächlich auch für den Albatros ein Wunder – die meisten dieser wunderbaren Vögel werden zwischen 20 bis 30, selten älter als 40 Jahre alt. Aber 62 Jahre und mehr? Welch ein Wunder der Natur. Auch vor Wisdom hielt ein Albatros diesen Rekord – das Weibchen trug den passenden Namen Grandma, als sie mindestens mit 61 Jahren noch ein Küken zur Welt brachte. Aber 2013 war Wisdoms Geschichte noch nicht vorbei – auch 2016 brütete sie erneut ein Küken aus.
Es ist übrigens auch nicht ungewöhnlich dass Wisdom und Grandma nur ein Küken ausbrüteten. Das ist bei Albatrossen vielmehr die Regel. Zudem dauert die Aufzucht der Jungtiere oft zwei Jahre, so dass es auch vorkommt, dass ein Paar in einem Jahr nicht brütet – die lieben Kleinen verlangen zu viel Aufmerksamkeit, um noch an mehr Nachwuchs zu denken. Zwar beträgt die Brutzeit ca. 10 bis 12 Wochen, allerdings benötigt das geschlüpfte Küken viel Pflege.
Albatrosse sind in der Regel treu – die Balz kann, wenn die Tiere die Geschlechtsreife erreicht haben, manchmal Monate dauern, aber in der Regel kehren Albatrosse immer zum gleichen Partner zurück. Sie kehren zum Ausbrüten immer wieder an ihren Geburtsort zurück und brüten am liebsten in großen Kolonien und nutzen so den Schutz, den die Nähe der Artgenossen bietet. Es ist dabei ein beeindruckendes Schauspiel, wenn sich Paare nach Monaten der Abwesenheit wieder begegnen – sie begrüßen einander in einem Ritual und scheinen sich zu freuen einander wieder sehen zu können.
Albatrosse sind sowohl Fleischfresser wie Fischfresser und ernähren sich am liebsten von Tintenfisch und kleinen Fischen. Die Tiere sind nicht nur majestätische Segler, sondern darüber hinaus auch exzellente Schwimmer, die bei ihrer Fischjagd mühelos mit einem leichten Wellengang fertig werden. Sie fressen aber auch Quallen und Aas – ein Grund, warum sie gerne den großen Fischfängern folgen (siehe dazu auch weiter unten, die Gefährdung der Albatrosse).
Wer solche Strecken wie die Albatrosse überwindet, lebt an den beeindruckendsten Orten der Welt. So brüten die Vögel beispielsweise auch auf den Hawaii-Inseln, aber auch auf dem Midway-Atoll. Allerdings nur in den Wintermonaten. In den Sommermonaten zieht es die Vögel überwiegend in die Gewässer vor Alaska. Aber letztlich ist der Albatros dort, wo er sich wohl fühlt: In der Nähe der See, weit weg von Menschen, zum Brüten schließlich auch gerne in der Nähe von Inseln. Es ist daher kein Wunder, dass die Verbreitung von Albatrossen in Tierlexika mit „weltweit“ angegeben wird. Es gibt zwei Hauptarten der Albatrosse: Die Vögel der Untergattung Diomedea leben nur auf der Südhalbkugel, die Albatrosse dagegen, die der Gattung Phoebastria zugeordnet werden, besiedeln dagegen tropische Regionen und den nördlichen Pazifik. Wenngleich die weltweite Verbreitung nicht falsch ist, so konzentrieren sich die meisten Albatrosarten heute auf den polaren und subpolaren Bereich, da sie hier den besten Lebensraum für ihre Art finden, weitestgehend unberührt von Menschen. Sie kommen vor allem auf bzw. in der Nähe von Inseln vor, wie den Falkland-Inseln, den Crozetinseln, den Prince-Edward-Inseln. Aber auch in Südgeorgien und in der Antarktis leben Kolonien.
Aufgrund von Stürmen kann es vorkommen, dass Albatrosse sich verirren und dann in Regionen bleiben, in denen sie üblicherweise nicht zu finden sind. Mangels ausreichenden Windes schaffen sie es dann manchmal nicht mehr in ihren üblichen Lebensraum zurück. Das ist aber die Ausnahme: Wollen Sie große Kolonien von Albatrossen sehen, führt kein Weg an einer spannenden Expeditionsseereise in (sub-) polare Gewässer vorbei.
Ursprünglich teilte man die Albatrosse in zwei Gattungen, den Diomedea und Phoebastria, und 14 Arten ein. Später korrigierte man die Einteilung, nicht wegen neu entdeckter Arten, sondern aufgrund einer Erhebung von bisher angesehenen Unterarten, auf vier Gattungen und 24 Arten nach oben. Die großen Albatrosse der Südhalbkugel, wie z.B. der Wanderalbatros, gehören zu der Gattung Diomedea. Der stark bedrohte Galapagosalbatros wird der zweiten Gattung den nordpazifischen und tropischen Phoebastria zugeordnet. Der Schwarzbrauenalbatros gehört zu wiederum den kleineren, hellen Thalassarche, die nur auf der Südhalbkugel vorkommen, an. Die vierte ist die Gattung der Phoebetria, der die dunklen Rußalbatrosse angehören.
Nur wenige andere Tiere stehen so sehr für die Seefahrt wie der Albatros, der oft wochen- und monatelang, vergleichbar wie die Seefahrer, sich auf offener See befindet, ohne jemals das Land zu betreten. Der Anblick eines Albatros auf hoher See gilt daher unter Seefahrern als ein gutes Zeichen für das Schiff und seine Crew und verspricht eine ruhige Fahrt. Es galt auch als Unglück, einen Albatros zu töten. Das wurde im englischsprachigen Raum im 19. Jahrhundert weit bekannt: Denn Samuel Taylor Coleridge hatte 1798 eine Ballade geschrieben und veröffentlicht, die großen Einfluss auf die britische Literatur hatte. Darin tötet ein Seefahrer einen Albatros mit einer Armbrust. Die „Ballade vom alten Seemann“ erzählt dann von dem Unglück, den das Schiff und seine Crew danach befiel. Der Tod sucht das Schiff heim und nimmt die gesamte Crew nach einem Würfelspiel an sich, nur der Seefahrer, der den Albatros tötete, überlebt (er trug zu dieser Zeit übrigens als Rache der Crew den toten Albatros um den Hals) muss aber mit der Scham leben, das wegen ihm die anderen Seeleute starben.
Weh mir Frevler, daß ich schoss
den Schicksalsvogel Albatros!
Dreimal wehe, daß ich traf!
Dafür trifft mich des Schicksals Straf‘!
Die Ballade gilt als Meisterwerk – es lässt sich schlecht bestreiten, dass die Ballade auch bis heute noch einen gewissen Einfluss auf unseren Blick auf die Legenden der Seefahrt hat und wohl auch als Inspiration für Filme wie „Fluch der Karibik“ gedient haben könnte. Wie dem auch sei: Mit dieser Ballade war endgültig besiegelt, dass der Albatros ein Schicksalsvogel für Seeleute ist, und dass er zu schützen und zu bewundern gilt. Interessant übrigens, wie in der Seefahrt Dinge zusammenlaufen, denn es gilt als wahrscheinlich, dass der Autor Samuel Taylor Coleridge von den Reisen des Abenteurers James Cook inspiriert wurde.
Trotz der Liebe der Seefahrer zum Albatros sind die Vögel gefährdet, obwohl sie kaum natürliche Feinde haben. Das hängt nicht nur damit zusammen, dass der Mensch durch seine Ausbreitung ihren Lebensraum gefährdet oder sie beispielsweise früher auf Neuseeland als Nahrungsquelle gejagt wurden. Tatsächlich bedroht der kommerzielle Fischfang Albatrosse in besonderem Maße, vor allem die Jungtiere. Die Vögel müssen genug Nahrung finden, um zu überleben, und da sie sich gerne von Aas und Abfall ernähren, folgen sie den großen Fischfängern und warten auf Futter in Form von Abfällen, Eingeweiden – und leider auch den Ködern. Bei dem Versuch, diese zu fangen, ertranken sie früher häufig oder die Fangnetze zerschnitten die Flügel der Tiere. Ein grausames Schauspiel. Ebenfalls trägt das immer häufiger vorkommende Einwegplastik im Meer zu der qualvollen Verendung vieler Albatrosse bei. Einige Brutkolonien sind in großer Gefahr, wurden vor Jahren versehentlich Mäuse oder Ratten auf den Inseln per Schiff eingeführt, die sich rasend vermehrten und heutzutage auf die Eier und Küken Jagd machen.
Doch es gibt Lichtblicke: Viele Forscher und gemeinnützige Organisationen setzten sich für neue Fangmethoden ein. Diese haben Erfolg: Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist beispielsweise die Zahl aller von der hawaiianischen Flotte getöteten Seevögel um 97 Prozent gesunken. 2001 wurde das Übereinkommen, ACAP, zum Schutz der Albatrosse und Sturmvögel (Agreement on the Conservation of Albatrosses and Petrels) verabschiedet. Das multilaterale Umweltabkommen trat am 01. Februar 2004 in Kraft. Aber es ist noch ein langer Weg, um die majestätischen Vögel zu schützen – wir von Eisexpeditionen.de hoffen, auch Sie setzen sich für die Vögel in Zukunft ein, insbesondere nachdem Sie die königlichen Segler am Himmel erblickt haben auf einer Expeditionskreuzfahrt.
Wenn Sie heute bereits den Schutz der Albatrosse unterstützen möchten, dann empfehlen wir Ihnen eine Spende in die Kampagne zur Rettung der Albatrosse. Ihr Ziel ist die Aufklärung der Öffentlichkeit, über die unbeabsichtigten Auswirkungen von Einweg-Kunststoffen auf das Meeresleben. Weitere Informationen finden Sie unter Albatross Coalition
In jedem Fall ist der Albatros einer der tollsten und beeindruckendsten Vögel der Welt, den das Team von Eisexpeditonen.de liebt. Denn er steht wie kaum ein anderer (wirklich fliegender Vogel – ein Gruß an den Pinguin!) für die faszinierende Tierwelt der polaren Gewässer.
Wenn auch Sie einmal einen Albatros beim Gleiten in den Lüften beobachten möchten, sprechen Sie uns gerne an. Wir helfen Ihnen gern bei Ihrer Reiseplanung.
Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!20.700
pro PersonAbenteuer Antarktis, Südgeorgien und Falklandinseln
14.800
pro PersonAntarctica Bridge – Direktflug (King George Island) zum letzten Kontinent
8.050
pro PersonAntarktis – Basecamp